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DER TRAUM VOM GLÜCK: UNTEN UND OBEN - THALIA THEATER HALLE

Premiere 05. November 2009, 20.00 Uhr, Kleiner Saal

 

Am Anfang gab es nur einen Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung vom 26.09.2008, Überschrift: »Von der Arbeitslosigkeit auf den Laufsteg«.

Für Regisseurin Katka Schroth war dies der Auslöser, sich auf die Suche zu machen. Auf die Suche nach den Menschen hinter der Meldung. Einige waren bereit, mit Schroth zu sprechen und erzählten der Regisseurin ihre Geschichte. Eine Agentur lockte mit dem Angebot, arbeitslose Menschen in Halle zum Model auszubilden und anschließend Aufträge und Fotoshootings zu vermitteln. Eine besondere Art der Umschulung – das Arbeitsamt bezahlte und viele Menschen folgten dem Ruf. Voller Hoffnung. Sie ließen sich ausbilden, übten den Gang auf dem Catwalk und hatten wieder ein Ziel, ja mehr noch: Sie hatten einen Traum.

 

Es sind Frauen, die erzählen, unterschiedliche Frauen, die keineswegs den üblichen Model-Maßen entsprechen. Die auch nicht mehr ganz jung sind. Frauen aus Halle, Frauen, die hier leben. Schon immer oder aus anderen Ländern hierher kamen und blieben. Die plötzlich arbeitslos wurden. Die den Abstieg erlebt haben. Ungebraucht, ohne Perspektive, ganz unten angekommen. Frauen, die sich von denen auf der Straße nicht unterscheiden. Die auf einmal einen Traum hatten. Einen Traum von Ruhm und Reichtum. Auf dem Laufsteg, in der Welt des Glamours. So unwahrscheinlich er auch war. Und er zerplatzte. Aber: Träumen hilft. Immer.

 

Während der Recherchen veränderte sich der Arbeitstitel des Thalia-Projekts. Aus VOM HARTZ4 EMPFÄNGER ZUM MODEL wurde UNTEN UND OBEN. Katka Schroth fand weitere Menschen in Halle, mit denen sie ausführlich sprach, deren Geschichten sie sammelte und aufschrieb. Geschichten von Menschen, die Unten waren und einmal vom Oben träumten. Und scheiterten. Und Geschichten von Menschen, die einmal Oben waren und sich ganz Unten wieder fanden. Und dennoch immer weiter machten. Und dann gibt es noch Geschichten von Menschen, die ihren Traum verwirklicht haben, oder die Alternativen entwickelten, um nicht mehr Unten zu stehen. Es sind Geschichten von Arbeitsbiografien, abenteuerlichen ebenso wie normal-traurigen oder auch hoffnungsvollen; vor allem sind es Geschichten vom Mut und vom Risiko und immer wieder von Träumen, die nicht nur geträumt werden. Träume wollen gelebt werden – und wenn sie sich zerschlagen, wenn der Moment kurz vor dem Scheitern, der Wendepunkt erreicht ist, das Drama also am größten ist, bleibt am Ende doch immer die Erinnerung an die Hoffnung. Und manchmal werden Träume auch wahr.

 

Katka Schroth erstellt eine Collage aus Geschichten aus der Stadt Halle: Geschichten vom Abstieg. Vom Überflüssigsein. Aber auch vom kurzen Traum vom Aufstieg. In Ruhm und Reichtum. Auf dem Laufsteg. In der Politik. In der Wirtschaft. Und Geschichten vom Weitermachen, vom Traum vom Glück. Es sind Geschichten aus der Stadt Halle, erzählt von den Menschen selbst. Menschen, die hier leben und die das Leben dieser Stadt mit gestalten. Die Produktion ist der Beitrag des THALIA THEATERS HALLE zum Kulturellen Themenjahr 2009 »Arbeitswelten«.

 

Idee, Konzept, Buch, Regie: Katka Schroth /

Bühne und Kostüme: Ralf Käselau

 

Weitere Vorstellungen: 07., 11., 12., 14., 19. November jeweils um 20.00 Uhr und 22. November um 15.00 Uhr

 

Ticketpreise: 13 € (Premiere) / 10 € (regulär) | Azubis, Studierende, Schüler 7, 50 €

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