Doch die Wilderei der Einheimischen im pfälzischen Revier hat den Bestand der Wildsäue gleichsam auf Null reduziert. Auch die Präsentation der Ehrenjungfrau ist mangels Jungfrau eine schwierige Aufgabe. Guter Rat ist teuer! Zum Glück lässt sich der kurfürstliche Jägermeister Baron Weps mit einer Summe aus der Gemeindekasse schmieren und akzeptiert die Schwindeleien mit einem schwarz lackiertem Hausschwein und einer jungen Witwe als Jungfrau.
Der Vogelhändler Adam aus Tirol kommt in die Gegend, um endlich die Heirat mit seiner „Postchristel“ festzumachen. Dafür braucht er aber eine ordentliche Anstellung und er bittet den Baron Weps, für ihn ein gutes Wort beim Kurfürsten einzulegen. Die Christel von der Post hat erfahren, dass bei Hofe ein Menagerieinspektor gesucht wird und will für ihren Adam dem Kurfürsten eine Bittschrift übergeben. Der eifersüchtige Adam lehnt diesen Plan entrüstet ab und ist – wie zu erwarten war – verstimmt, nachdem Christel dennoch zur Audienz gegangen ist. Allerdings trifft sie dort, ohne es zu bemerken, auf den „falschen“ Kurfürsten, in dessen Rolle Stanislaus, der Neffe von Baron Weps, geschlüpft ist. Ohne diesen Coup wäre das Geld aus der Gemeindekasse für ihn und seinen Onkel verloren, denn der Kurfürst hat seinen Aufenthalt kurzfristig abgebrochen, da er erfahren hat, dass seine Gattin Kurfürstin Marie bald im Revier auftaucht, um ihn bei seinem Stelldichein zu überraschen. Inkognito machen sie und ihre erste Hofdame, Baronin Adelaide, in der Schenke die Bekanntschaft des Vogelhändlers Adam, der der verkleideten Kurfürstin unverhohlen Avancen macht.
„Der Vogelhändler“ bietet reichlich Stoff für beschwingt-heitere Unterhaltung, die aber auch einige Verwicklungen bereithält, bevor sich am Ende die richtigen Paare in die Arme fallen können. Getragen von den bekannten Melodien ist diese Operette von Carl Zeller, seit ihrer Uraufführung 1891, kontinuierlich auf den Spielplänen der Theater zu finden. Die bekannten Gesangsnummern mit Ohrwurmgarantie, wie „Grüß euch Gott, alle miteinander“, „Ich bin die Christel von der Post“, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ und „Als geblüht der Kirschenbaum“, gehören zu den absoluten Erfolgsmelodien der Operette.
Musikalische Leitung: Thorsten Schmid-Kapfenburg
Regie: Simone Zeisberg-Meiser
Bühne und Kostüme: Karin Fritz
Dramaturgie: Ralph Blase
Chor der Städtischen Bühnen Münster
Sinfonieorchester Münster