Den Glauben an die NS-Ideologie hat Harras zwar längst verloren bzw. nie wirklich besessen, dennoch dient er dem Nazi-Regime aus opportunistischem Kalkül. Man benötigt den großspurigen Lebemann aufgrund seiner enormen fliegerischen Fähigkeiten, Harras hingegen erhält die Möglichkeit, seinen Heldenstatus aufrechtzuerhalten und seiner Leidenschaft zu frönen: Der eigentlich hoch technisierten Luftkampf ist für ihn eher eine Art archaisches Männlichkeitsritual. Die politische Wirklichkeit blendet er aus.
DieGeheimpolizei jedoch ist längst auf ihren ideologisch unzuverlässigen Kriegshelden aufmerksam geworden. Als dieser entdeckt, dass sein Freund der Chefingenieur Oderbruch Sabotage an den eigenen Flugzeugen begeht, weil er der Überzeugung ist, das Ende der Diktatur nur über eine deutsche Kriegsniederlage erreichen zu können, ist Harras weder dazu bereit, sich den Saboteuren anzuschließen, noch sie zu verraten. Sein innerer Zwiespalt treibt ihn in den Selbstmord.
DES TEUFELS GENERAL stellt Fragen nach Opportunismus, Mitläufertum, Zivilcourage, Möglichkeiten des Widerstandes, und der Verstrickung des Einzelnen in ein menschenverachtendes Machtgefüge
Regie: Frank-Lorenz Engel | Bühne: Tobias Schunck | Kostüme: Claudia Kuhr |
Musikalische Einstudierung: Markus Syperek
Mit: David Allers, Wolfgang Beigel, Jennifer Böhm, Cino Djavid, Ellen Dorn, Dorothee Föllmer, Gerrit Frers, Marko Gebbert, Siegfried Jacobs, Eva Krautwig, Ksch. Siegfried Kristen, Claudia Macht, Zacharias Preen, Olaf Salmon, Almuth Schmidt, Matthias Unruh, Stefan W. Wang, Felix Zimmer