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Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen: Thespis Zentrum Bautzen - Neues Programm - neue Leitung

Juni 2022

Theater für Menschen, die aufgrund des Krieges ihre Städte und Länder verlassen mussten. In der Stadt Bautzen im soziotheatralen Zentrum “Thespis” eröffnet jetzt das neue Programm “HeimaTraum. Theatre for Displaced People”.

HeimaTraum ist eine Wortschöpfung, die in sich die Begriffe Heimat, Raum und Traum miteinander verbindet.

 

Copyright: Theater Bautzen

Für Menschen, die aus vielen Ländern dieser Erde nach Bautzen gekommen sind. Einen Raum der Heimat und der Träume. Einen Raum, in dem sich Menschen ihre Heimat bewahren und/oder vielleicht auch neu schaffen können. Und das alles mit und durch Theater. Mit vielen Theaterprojekten, an denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilnehmen können, egal wie alt sie sind oder von wo sie herkommen. Jeder mit seinen Ideen, jeder so wie er kann und möchte. Jeder Mensch hat eine ganz besondere Geschichte zu erzählen und hat ganz besondere Fähigkeiten. Das Logo ist ein zu verpflanzender kleiner Eichenspross, der an einem neuen Ort wurzeln schlagen kann aber eines Tages wieder in die Heimat zurückkehren wird und dort seine Wurzeln in die Erde der geliebten Heimat eintauchen wird. Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird in diesem Jahr ein Schwerpunkt die Arbeit des Thespis Zentrums die Arbeit und Unterstützung von Menschen aus der Ukraine sein.

Zwei Theaterprojekte feiern Premiere:

Am Freitag, 17. Juni 2022  um 19.30 Uhr im Burgtheater wird es die szenische Lesung Das Tagebuch der Albina Bakukha geben. Die vierzehnjährige Schülerin aus der ostukrainischen Stadt Nikolajewka schreibt seit Kriegsbeginn ihre Gedanken und Gefühle in diesem Tagebuch auf, das seit dieser Zeit auch in der Süddeutschen Zeitung und als Podcast in der Sendung mit der Maus des WDR veröffentlicht wird. Albina ist inzwischen mit ihrer Familie nach Cunewalde in der Nähe von Bautzen geflüchtet. Hier wagt sie nicht nur einen neuen Lebensbeginn, sondern auch einen neuen Theateranfang. Seit über 4 Jahren machte sie bei Theaterprojekten von Misto to Go mit. Jetzt steht sie nicht nur als Autorin, sondern auch als Darstellerin ihres eigenen Textes auf der Bühne des Burgtheaters des Deutsch - Sorbischen Volkstheaters. Anschließend findet ein Publikumsgespräch statt.

Am Montag, den 27. Juni 2022 um 19.30 Uhr Premiere im Burgtheater der Tanzperformance “Wir sind keine Objekte. Wir sind keine Ziffern. Wir sind kein Fleisch”.
Seit April 2022 arbeitet die ukrainische Choreografin und Performerin Yana Humenna im Thespis Zentrum mit einer Gruppe von Frauen und Mädchen, die aus vielen Teilen dieser Erde nach Bautzen kamen: Ukraine, Syrien, Libanon, Afghanistan uvm. Es geht darum zu untersuchen was mit dem Körper und der Psyche einer Frau geschieht und durch die “Arbeit mit dem Körper” auszudrücken, was folgende Dinge betrifft: Unsere Gefühle, wenn wir einen Ort verlassen und einen neuen betreten. Die Erfahrung der Flucht. Das Gefühl, fremd und verlassen an einem neuen Ort zu sein. Schmerz und Gewalt gesehen oder sogar erfahren zu haben. Mein Kind zu retten.

Yana Humenna wird mit ihrer Gruppe auf dieser Basis Impulse im Körper zu erwecken und entdecken und diese sich durch “die Arbeit mit dem Körper” entfalten zu lassen. Sie wird für diese Bewegungen einen Raum schaffen, in dem sie Entfaltung und Sinn finden können. Es geht darum, dass die Teilnehmerin die Instrumente und Möglichkeiten bekommen, Geschichten auszudrücken, die man nicht in Worte fassen kann oder will. Anschließend findet ein Publikumsgespräch statt.

Wer ist neu im Thespis Zentrum?
Der neue Leiter des Thespis Zentrums, der Regisseur Georg Genoux, machte zuvor 8 Jahre lang im Osten der Ukraine Theater, wo er im Rahmen seiner Projekte “Theatre of Displaced People” und “Misto to Go” mit Schüler*innen, Büger*innen und Soldat*innen in den Frontstädten im Donbass arbeitete. Viele seiner Mitstreiter aus der Ukraine sind jetzt durch die Initiative “Misto to Go - Jetzt Hilfe für die Ukraine” in Bautzen und nahen Städten untergekommen. Viele von Ihnen arbeiten jetzt an den Projekten des Thespis Zentrums mit. Für sie möchte das Thespis Zentrum einen Ort schaffen, wo sie neue Lebensperspektiven entwickeln können, neue Menschen kennenlernen und sich in verschiedenen künstlerischen Formen ausdrücken können, wobei Theater immer eine besondere Rolle einnehmen wird.

Im Thespis Zentrum werden 2022 neben den alten Mitstreitern auch viele neue Menschen mitarbeiten, die vorher aktive Teilnehmer der Projekte von Georg Genoux waren. Es sind die Menschen aus dem Kollektiv Sachsenreggae - Bürgerbühne und dem Projekt "Das Land, das ich nicht kenne", im Rahmen derer Georg Genoux seit 2018 mit Bürger*innen und Migrant*innen in Sachsen Theater macht. Auch machen Teilnehmer aus dem Projekt HeimaTraum. Bautzen am Thespis weiter, das Georg Genoux und die Künstlerin Anastasia Tarkhanova 2021/2022 am Thespis - Zentrum verwirklichten. Zudem ist das ukrainische Projekt "Misto to Go" seit April 2022 Resident im Thespis Zentrum. "Misto to Go" ist ein internationales Theaterprojekt mit Schüler*innen aus 6 Städten im Donbass, das seit 2018 vom Auswärtigen Amt der BRD unterstützt wird.

Mit den Teilnehmern dieser Projekte werde viele weitere Workshops und Theaterprojekte im Thespis Zentrum 2022 stattfinden. Was aber ganz wichtig ist: Das Thespis - Zentrum ist ein Ort für alle Menschen und Kulturen. Viele Programme, die Bürger*innen und Migrant*innen jetzt schon unterstützt und zwischen ihnen Dialog stiftet, gehen weiter. Dabei spielt ein zentrale Rolle das Sprachcafe und die Teestunde für geflüchtete Menschen mit der kommunalen Integrations-Koordinatorin Halimeh Ibrahim.

Z.B. Menschen für aus Syrien, wo gerade der schrecklichste Vernichtungskrieg stattfindet. Spielt Hautfarbe und Glaube dann doch eine entscheidende Rolle? Was sagt das über uns aus? Yana Humenna wird in ihrer Performance mit einer Gruppe von muslimischen Frauen in Bautzen genau dieser Frage nachgehen.

Mehr Informationen darüber finden Sie hier:
www.thespis-zentrum.de, www.thespis-zentrum.de/mitmachen
Thespis Zentrum
Goschwitzstraße 30
02625 Bautzen/Budyšin  
Telefon: +49 3591 3818352, E-Mail: kontakt@thespis-zentrum.de

 

 

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