Seiner Frau Tamiri gibt er den Befehl, sich und den gemeinsamen Sohn zu töten, um so der Schande der Gefangennahme zu entgehen. Doch Tamiri weigert sich, ein unschuldiges Kind zu opfern. Sie versteckt den Jungen, der nun zum Spielball von Rache und Politik wird.
Mag das Werk auch nach dem pontischen Herrscher aus der Antike benannt sein, so ist es doch Farnaces Sohn, der als »heimlicher Hauptdarsteller« im Fokus steht. »Das Kind ist der stumme Schrei, die stumme Angst, der Gradmesser für ein pervertiertes Kriegsgeschehen, bekennt Regisseur Roland Schwab, der das Werk als Kriegstragödie des 21. Jahrhunderts interpretiert. »An ihm offenbart sich, wie weit sich die Kriegstreiber entmenschlicht haben«.
Mit der deutschen Erstaufführung von Antonio Vivaldis »Farnace« bringt das Staatstheater Braunschweig abermals eines der großen Werke des Barock auf die Bühne. Die Musik zu diesem Dramma per musica zählt zu den expressivsten und zugleich schönsten Kompositionen, die diese Epoche hervorgebracht hat.
Roland Schwab studierte Musiktheater-Regie bei Götz Friedrich in Hamburg. Engagements führten ihn u. a. nach Meiningen, Münster, Linz, Freiburg, Bonn, Dortmund, Gelsenkirchen und Innsbruck. Zu seinen wichtigsten Arbeiten der letzten Zeit zählen drei Inszenierungen für die Deutsche Oper Berlin: »Mozart-Fragmente«, D'Alberts »Tiefland«, und Mozarts »Don Giovanni«. 2012 wurde er für seine Inszenierung von Salvatore Sciarrinos »Luci mie traditrici« von der Zeitschrift »Opernwelt« zum besten Regisseur des Jahres nominiert.
Text von Antonio Maria Luchini
Musikalische Leitung Prof. Michael Schneider
Inszenierung Roland Schwab
Bühne Piero Vinciguerra
Kostüme Gabriele Rupprecht
Dramaturgie Christian Steinbock
Mit Moran Abouloff / Simone Lichtenstein, Yosemeh Adjei, Michael Ha,
Ekaterina Kudryavtseva, Anne Schuldt, Milda Tubelytė, Orhan Yildiz
weitere Vorstellungen am 18., 27. und 31. Mai jeweils um 19.30 Uhr