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Deutsche Erstaufführung: MEDEA von Aribert Reimann in der Oper Frankfurt

Premiere 5. September 2010, um 18.00 Uhr im Opernhaus

 

Medea unterstützte Jason beim Raub des zuvor von ihrem Vater entwendeten Goldenen Vlieses und musste daher zusammen mit dem Geliebten die Heimat verlassen. Mit ihren beiden Kindern und der Amme Gora suchen sie nun Schutz in Jasons Heimat am Hof des korinthischen Königs Kreon.

 

Dort trifft Jason auf Kreusa, seine Jugendliebe und Tochter des Königs, die ihn und seine Kinder freundlich aufnimmt. Medea hingegen fühlt sich als Fremde, die noch dazu von ihrem Mann aufgefordert wird, sich in seine Kultur einzufügen und das Kopftuch abzulegen. Ein Herold kommt an den Hof und erläutert dem König die Gründe für die Verbannung der beiden. Daraufhin sagt sich Jason von Medea los, um sein Bleiben in Korinth zu sichern. Medeas Kinder werden ihr weggenommen. Sie fühlt sich von ihrem Mann verraten und beauftragt die Amme, ihre Nebenbuhlerin zu beseitigen. Ein vernichtendes Feuer lässt den Palast in Flammen aufgehen, wobei Kreusa umkommt. Auch Medeas Kinder müssen sterben. Am Ende jedoch bringt sie das Goldene Vlies nach Delphi zurück, um ihr Vergehen zu sühnen.

 

Aribert Reimann, 1936 in Berlin geboren, zählt zu den bedeutendsten und gefragtesten Komponisten der Gegenwart. Er begann bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Komponieren von Klavierliedern. Knapp zwanzig Jahre später wurde seine erste Oper Ein Traumspiel nach dem gleichnamigen Schauspiel von August Strindberg in Kiel uraufgeführt. Weitere Bühnenwerke nach bedeutenden literarischen Stoffen folgten (u.a. Strindbergs Die Gespenstersonate, Kafkas Das Schloß, Lorcas Bernarda Albas Haus).

 

Auch mit seiner achten Oper, der am 28. Februar 2010 an der Wiener Staatsoper uraufgeführten Medea, bleibt er dieser Linie treu. Hierbei verwendete er das Schauspiel Franz Grillparzers als Vorlage einer – wie die Presse konstatierte – „Opernuraufführungssternstunde“. Die Deutsche Erstaufführung dieser Produktion in neuer Besetzung ist nach Troades (1992) und Lear (2008) bereits das dritte Werk Reimanns, das an der Oper Frankfurt aufgeführt wird.

 

Die musikalische Leitung liegt bei Kapellmeister Erik Nielsen, der demnächst an der Dresdner Semperoper und der New Yorker Met debütieren wird. Seine Karriere als Ausstatter führte Marco Arturo Marelli seinerzeit auch an die Oper Frankfurt. Inzwischen hat er sich als einer der renommiertesten Regisseure seiner Generation international etabliert. Die Neue Musik nimmt im Repertoire der Sopranistin Claudia Barainsky (Medea) einen hohen Stellenwert ein. So sang sie u.a. Reimanns Melusine und in Zimmermanns Die Soldaten. Weitere Gäste in dieser Produktion sind der Tenor Michael Baba (Kreon) und der Countertenor Tim Severloh (Herold). Mit Tanja Ariane Baumgartner (Gora), Michael Nagy (Jason) und Paula Murrihy (Kreusa) sind alle übrigen Partien mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt.

 

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