Wenn er Arbeit hat, geht er nicht hin. Wenn eine Frau ihn liebt, schickt er sie fort. Aber wenn er allein ist, heult er wie ein Kind. Keiner bekommt Baal zu fassen. Brechts sprachgewaltiges Künstlerportrait »Baal« ist weder Tragödie noch Komödie. Seine Hauptfigur wurde als revolutionäres Gegenbild zum angepassten Bürger, als Übermensch und Verbeugung vor Nietzsche, als lyrische Verklärung eines Augsburger Bekannten oder offenherzige Selbstbespiegelung gelesen. Doch auch den Lesarten verweigert sich Baal hartnäckig. Selbst Brecht konnte seinen widerständigen Helden zeitlebens nicht bändigen.
Nachdem er das skandalträchtige Erstlingswerk immer wieder überarbeitet hatte, kehrte er 1954 nicht ohne Warnung – »dem Stück fehlt Weisheit« – zur zweiten Fassung zurück. Wie also diesen schlüpfrigen Verweigerer einfangen? Regisseur Samuel Weiss geht mit einer ganzen Schauspielklasse auf die Jagd. Denn indem man Baals verführerische Vielgestalt ernst und wörtlich nimmt, kann man ihn vielleicht doch halten. Ein Lied, einen Kuss, eine Ohrfeige lang.
Eine Produktion der Theaterakademie Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus.
Regie: Samuel Weiss, Bühne: Ralph Zeger, Kostüme: Janina Brinkmann, Dramaturgie: Anna Heesen, Friederike Trudzinski, Licht: Susanne Ressin.
Es spielen: Pina Bergemann, Benedikt Greiner, Rüdiger Hauffe, Arash Hosseinkhani Marandi, Wiebke Mollenhauer, Anton Pleva, Marie Sophie Seiser, Lisa Stiegler (Studierende des 6. Semesters Bachelor Schauspiel der Theaterakademie Hamburg).
Weitere Vorstellungen am 22. und 31. März
Eintrittspreis: 16 € / 7,50 €
Karten: Telefon 0 40.24 87 13 (Mo.-Sa., 10-19 Uhr) oder online unter www.schauspielhaus.de