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Deutsches Theater Berlin: "Selbstvergessen" - vom Anfangen und Aufhören - Eine Stückentwicklung des Jungen DT

Livestream-Premiere am Samstag, den 17. April 2021 um 19 Uhr auf dem dringeblieben-Kanal des Deutschen Theaters.

Wenn wir der sind, der wir einmal waren, wer sind wir, wenn wir uns vergessen? Was hat Identität mit Erinnern und was hat Vergessen mit Verlust zu tun? Was bedeutet es, ganz im Jetzt zu leben ohne Vergangenheit? Totaler Selbstverlust oder absolute Freiheit?

Copyright: Arno Declair

Sechs junge Menschen zwischen 10 und 19 Jahren, deren Großeltern an Demenz erkrankt sind, haben sich auf die Suche nach den Lebenserinnerungen gemacht, Fragen gestellt, nachgeforscht, festgehalten. Zurückschauende, lückenhafte, sich auflösende Lebenserzählungen treffen auf Fotos, Ton- und Videoaufnahmen aus Familienarchiven. Aus den Recherchen entsteht ein Kaleidoskop voller Kindheitserinnerungen und Geschichten des Vergessens durch Beschreibungen einer Krankheit in ihren sehr unterschiedlichen Verläufen.

Parallel begegnen wir den Zukunftsträumen der jungen Spieler_innen, die gerade beginnen ihr Leben zu entwerfen: Was möchte ich mit 15, 30, 60 erleben? Was erinnern, wenn ich 70 bin? Was sollen andere von mir im Gedächtnis behalten, wenn ich nicht mehr da bin? Was wird bleiben? Ein Gestern, das sich der Erinnerung zu entziehen droht, steht den ebenso ungewissen Utopien eines Morgen gegenüber. In diesem Spannungsfeld zwischen den Projektionen junger Spieler_innen, die ihre Zukunft noch vor sich haben, und den sich auflösenden Erinnerungen der Großeltern am Ende eines Lebens entsteht eine vielschichtige Erzählung vom Anfangen und Aufhören.

Selbstvergessen war schon vor Probenbeginn als Livestream konzipiert. Gerade bei dem Thema "Erinnern und Vergessen" erscheint es wichtig, dass man nicht digital konserviert und damit verfügbar macht. Die geteilte Erinnerung von Selbstvergessen findet tatsächlich nur in diesem Augenblick statt, ist somit vergänglich und kann genauso erinnert oder vergessen werden wie jede andere Theateraufführung auch. Das macht sie einmalig, fragil und kostbar. Jede Vorstellung wird anders sein. Es gibt keine Textfassung, nur die szenische Abfolge ist festgelegt. Die Zuschauer_innen spüren bestenfalls und hoffentlich, dass sie an etwas beteiligt sind, das gerade für sie kreiert wird. Es ist ein Versuch, das, was Theater ausmacht, ins Digitale zu übertragen: das singuläre Miteinandersein im gleichen Augenblick.

Regie Gernot Grünewald
Ausstattung Michael Köpke
Musik Daniel Sapir
Video Thomas Taube
Dramaturgie Birgit Lengers

Mit Paula Aschmann, Greta Borg, Lasse Kühlcke, Noa Rosa Nrecaj, Dimitrije Parkitny, Nike Strunk

Nächste Livestream-Vorstellung: Mittwoch, 21. April um 19 Uhr. Im Anschluss an den Stream am 21. April Nachgespräch mit den Spieler_innen Paula Aschmann, Dimitrije Parkitny, Nike Strunk und Regisseur Gernot Grünewald, moderiert von Dramaturgin Birgit Lengers.

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