Das Problem ist, dass in den seltensten Fällen beide Teile gleichzeitig Trennungsgelüste verspuren. Dann heißt es, Maßnahmen ergreifen, um endlose Heuchelei und leeren Austausch von Floskeln zu vermeiden. Nur wie? Pierre und Clotilde stellen sich diese Frage in ihrem Pariser Mittelstandsglück und sehen einen Ausweg, der ihnen von einem anderen Freund, Boris, wärmstens empfohlen wurde: Sie laden Antoine zu einem festlichen Abschiedsdinner ein, ohne dass dieser ahnt, wozu er gebeten ist, servieren eine Flasche Wein aus dessen Geburtsjahr, legen indische Musik auf, die Antoine liebt, tragen Kleidungsstücke aus der Blütezeit der gemeinsamen Bekanntschaft, tun also alles, um die verblichene Freundschaft zu feiern. Um am Tag danach jeden Kontakt abzubrechen. Aus, Ende, vorbei. Leider geht alles schief. Antoine bekommt Wind von der Sache. Und beginnt zu kämpfen. Um – die Freundschaft.
„Freundschaft“, das Ideal unserer Zeit, wohlfeil angepriesen von sozialen Medien und Gesellschaft, ist ein optimales Statussymbol, mit dem sich wuchern lässt. Ein perfekter Ausweis sozialer Kompetenz. Je mehr, desto besser. Um eine Freundschaft zu kämpfen hingegen, das steht auf einem anderen Blatt.
Nachdem ihre Komödie Der Vorname am Theater Osnabrück bis dato fast 50 Mal zu erleben war, feiert nun mit Das Abschiedsdinner der nächste Geniestreich des genialen Autorenduos Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière seine Deutschsprachige Erstaufführung im emma-theater.
Inszenierung Henning Bock
Bühne, Kostüme Martin Kukulies
Dramaturgie Marie Schneider, Elisabeth Zimmermann
Pierre Lecœur Oliver Meskendahl
Clotilde Lecœur, seine Frau Stephanie Schadeweg
Antoine Royer, ein alter Freund von Pierre Martin Schwartengräber
Weitere Vorstellungstermine: So. 20.12. / Sa. 26.12. / So. 27.12 / Do. 31.12. (weitere Termine von Januar bis Mai 2016)