Dabei schält sich ein vorherrschendes Gefühl heraus. Wut: auf sich, auf die Welt, auf Pauline, in die er eigentlich ganz schrecklich verliebt ist, auf seinen Pa, aber am allermeisten auf seine Mutter, die vor fünf Jahren einfach beschloss, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Vier Jahre lang hat er versucht zu ignorieren, was der Selbstmord seiner Mutter in ihm bewirkte, wie sehr er sie vermisst, wie groß sein Hass auf sie ist und wie unglaublich verlassen er sich fühlt.
Doch dann bricht er zusammen und es geht nichts mehr. Sein Vater verlangt von ihm ein Tagebuch zu führen. Er glaubt daran, dass Bou selbst einen Weg aus der Krise finden kann. Schreibend überwindet er die Sprachlosigkeit und erobert sich sein Leben zurück. Erna Sassen schreibt ein Buch über Depression, Verlust, Trauer und Einsamkeit.
Doch wer glaubt, dieser bedrückende Zusammenhang, ließe einen bedrückenden Text entstehen, irrt. „Das hier ist kein Tagebuch“ ist auch beglückend, hoffnungsfroh und witzig. Wir begleiten Bou, der mit gehörig viel Selbstironie gesegnet ist, durch seine sich wandelnde Welt. Wir erleben, wie er durch die Liebe seiner Familie, die Begegnung mit Pauline und durch das Schreiben wieder einen Zugang zum Leben findet und sind „am Schluss genauso befreit wie Bou“ (Jury Deutscher Jugendliteratur-preis).
[14+]
in einer Fassung von Alexander Riemenschneider und Nora Khuon
Es spielen: Thorsten Hierse, Gabriel Kähler, Philipp Kronenberg
Regie: Alexander Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Musik: Tobias Vethake
Dramaturgie: Nora Khuon
Choreographische Beratung: Antje Pfundtner
Weitere Aufführungen am 20/3 und 21/3 sowie am 25/4, 26/4 und 27/4