In seinem Ringen um Anerkennung und Lebenssinn hat er sich seine eigene Hölle geschaffen, sich selber versklavt. Das Inferno sind wir, ist hier. Rettung ist nicht in Sicht; funktionsfähige Flügel lassen sich eben leider nicht bei Ebay ersteigern …
Rodrigo Garcia, geboren 1964 in Buenos Aires, hält mit «Picknick auf Golgatha» eine mehrstimmige Brandrede auf den Zustand der Welt. Der Fall der Engel auf die Schädelstätte wird nicht nur zu einer Auseinandersetzung mit falschen Heilsversprechen, sondern auch zum Versuch, mit dem In-die-Welt-geworfen-Sein fertig zu werden. Denn sterben muss jeder, und die Angst vor dem Tod ist furchtbar. Das 2011 vom Autor selbst uraufgeführte Stück zeigt die Kultur und Ikonographie des christlichen Abendlandes als Quelle der Gewalt. Es ist eine wütende Abrechnung mit der Haltungslosigkeit unserer Welt, die allein in der Bewahrung Sinn findet, aber nur durch Zerstörung Neues schaffen kann.
Regisseurin Claudia Ursina Bossard, geboren 1985 in Zug, studierte zwischen 2005 und 2011 Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität Bern. 2006 hospitierte sie bei Stephan Müllers Kabale und Liebe am Stadttheater Bern. Während des Studiumes inszenierte sie mit dem „Berner StudentInnen Theater“ Oscar Wilde und eine Eigenproduktion, die 2010 und 2011 mit dem
Publikumspreis an den Theatertagen Aarau ausgezeichnet wurden. Es folgten Regieassistenzen bei u. a. „vor ort“ sowie eine Inszenierungen von Tschechovs Drei Schwestern im Tojo Theater Bern. 2013 inszenierte sie mit der „Jungen Bühne Zürich“ Dürrenmatts Die Physiker in der Remise in Zürich.
Claudia Bossard ist Mitglied im Tojo Kollektiv, arbeitet als Dramaturgin für „vor ort“ und „deRothfils“; mit dem Stück „they keep disappearing“ traten sie in der Dampfzentrale Bern auf und gastierten mit der site-specific Performance „white elephant“ am theaterszene europa Festival in Köln.
Regie Claudia Bossard
Bühne Konstantina Dacheva
Kostüme Anne-Sophie Raemy
Musik Moritz Achermann
Dramaturgie Sabrina Hofer
Mit Julia Gräfner, Pascal Go¡n, Stéphane Maeder
Weitere Vorstellungen: 21. Apr | 03., 09. Mai | 09. Jun 2015