Nach Menschen, die in historische Ereignisse involviert waren, sie überlebten und nun damit leben müssen. Ein historisches Ereignis wie den Bosnienkrieg, in dem die schwersten Verbrechen in Europa seit Ende des zweiten Weltkrieges begangen wurden – die Massaker von Srebrenica.
Es ist nicht möglich den Opfern zu helfen. Sie sind in ihrer Einsamkeit unantastbar geworden. In der Welt der Überlebenden des Krieges gibt es keine Hilfe, Menschen vereinsamen in ihrer Trauer. Wie konnte es so weit kommen? Und was geht das einen Künstler und die Menschen heute in Wien an? Wir widmen uns den unklaren Schatten, den verwaschenen Erinnerungen und den Unmengen von Stimmen, die in die Ereignisse verwickelt sind.
Das Stück des bosnischen Dramatikers Almir Bašović erzählt von Fatima, einer der Mütter von Srebrenica. Fünfzehn Jahre nach dem schrecklichen Massaker während des Bosnienkrieges wagt sich der serbische Regisseur Stevan Bodroža an ein Thema, das für viele Menschen des Balkans nach wie vor ein Tabu darstellt.
Man sagt, dass die Geschichte sich wiederholt. Aber wie trugen Entscheidungen einzelner Politiker auf nationaler und internationaler Ebene dazu bei, den schlimmsten Genozid in Europa seit Ende des zweiten Weltkrieges zuzulassen? Und wie geht es danach weiter, oder befinden wir uns alle in einem endlosen Krieg? Ist Kunst nach solchen Ereignissen noch möglich? Wie sieht der Umgang der Gesellschaft mit den Opfern aus, wie unteilbar sind Einsamkeit und Schmerz der Überlebenden? Indem das intellektuelle Ghetto verlassen wird, das rund um die Ereignisse von Srebrenica errichtet wurde, geht „Erscheinungen aus dem Silbernen Zeitalter“ diesen Fragen nach.
Almir Bašović, Autor, Sarajevo
Geboren 1971 in Sarajevo, Bosnien und Herzegovina. Studierte an der Philosophischen Fakultät Sarajevo und schloss 1999 mit Diplom in Komparatistik ab. Dort unterrichtet er im Departement für Komparatistik in den Fächern Theater-, Film und Literaturkritik, Weltgeschichte des Theaters und Poetik der dramatischen Literatur. Er ist u.a. Autor des Stückes “RE: Pinocchio” und von “Chekov and the space” (Novi Sad, Serbien 2008) und Herausgeber von “Drama und Zeit” (Sarajevo, Bosnia and Herzegovina 2010). Er arbeitet als Dramaturg im Nationaltheater in Sarajevo, wo er zahlreiche Inszenierungen begleitete. 2003 verfasste er das Drama „Priviđenja iz srebrenog vijeka“ (Erscheinungen aus dem Silbernen Zeitalter), das im selben Jahr am Nationaltheater Sarajevo uraufgeführt wurde. Anschließend wurde es ins Französische, Italienische, Holländische, Tschechische und Albanische übersetzt. Im Juni 2004 erhielt das Stück auf dem Theaterfestival für Bosnisches Theater in Senica den 1. Preis für das Beste Stück. Die European Theatreconvention (ETC) nahm das Stück in die Publikation "A selection of the 120 best contemporary European plays for the stage” auf.
Eine Produktion von poolparticipants in Kooperation mit Theater Nestroyhof Hamakom.
Regie: Stevan Bodroža
Dramaturgie: Anne Raveling
Bühne: Stevan Bodroža
Kostüme: Renato Uz
Mit: Alexander Braunshör
Tim Breyvogel
Jaschka Lämmert
Gottfried Neuner
Ana Stefanovic-Bilic
Produktionsleitung: Anne Raveling
Regieassistenz: Christina Piringer
Hospitanz: Tobias Nessweda
Spieltermine: 14. sowie 17.-20. und 25.-27. April, jeweils 20.00 Uhr