Nur eine Person scheint sich seinem Einfluss zu entziehen: seine Tochter Polly, die ausgerechnet mit dem berüchtigtsten Ganoven der Londoner Unterwelt durchgebrannt ist: Macheath genannt Mackie Messer. Der hat guten Geschmack und sieht blendend aus, gute Kontakte zur Polizei helfen ihm aus jeder Schweinerei wieder raus. Er ist der Prototyp des neuen Menschen, der sich in der Welt des wirtschaftlichen und moralischen Verfalls, in der jeder jeden ans Messer liefert, wie ein Fisch im Wasser bewegt. Die Krise ist seine eigentliche Heimat.
Aber Jonathan Peachum kann Mackie in seiner Skrupellosigkeit leicht das Wasser reichen. Und er will Mackie um jeden Preis hängen sehen.
Jeder für sich und die Welt gegen jeden, mit dem Auge auf den persönlichen Gewinn in jeder Beziehung. Ob in der Liebe, im Geschäft oder in der Freundschaft sitzen wir fest im visionslosem Leben und wundern uns über die Kälte der Welt. Da geht’s den Kriminellen, wie dem Banker, dem Politiker wie dem Kleinbürger, da sind wir gemeinsam einsam.
Die Zeiten sind hart, das kennt man ja, und wenn jeder für sich sorgt, ist für jeden gesorgt. Bertolt Brechts DREIGROSCHENOPER ist das weltweit vielleicht populärste deutsche Theaterstück des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Verbindung zwischen einer bitterbösen Gesellschaftskritik und der Sprache der Unterhaltungsindustrie schaffte diesen bahnbrechenden Erfolg dieses Werkes. Mit Musik und Gesang pendelt der Abend zwischen großer Revue, Groteske, Poesie und Sehnsucht nach „wahren Gefühlen“.
Es ist ein Zeitgeist, den wir trotz seiner 90 Jahre heute wiederfinden und der diesen Stoff so brandaktuell und unterhaltsam macht.
In der Regie von Schauspieldirektorin Amina Gusner spielen : David Lukowczyk (Macheath, genannt Mackie Messer), Heiko Senst (Jonathan Jeremiah Peachum), Anne Keßler (Celia Peachum, seine Frau), Alice von Lindenau (Polly Peachum, seine Tochter), Manuel Kressin (Tiger“ Brown, oberster Polizeichef von London), Nora Jahn (Lucy, seine Tochter), Vanessa Rose (Die Spelunken-Jenny), Jochen Paletschek (Münz-Matthias), Peter Prautsch (Pastor Kimball / Chef-Hure), Bruno Beeke (Filch/ Hakenfinger-Jakob / Ede / Jimmy), Henning Bäcker (Smith, Konstabler / Säge-Robert / Trauerweiden-Walter). Es spielen Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera unter Leitung von Olav Kröger am Klavier. Die Bühne entwarf Jan Steiger, die Kostüme Inken Gusner. Choreografin ist Helen Schröder.
Nächste Vorstellungen: 11. Okt. 10 Uhr, 15. Okt. 19.30 Uhr, 31. Okt. 14.30 Uhr, 13. Nov. 16 Uhr, 18. Nov. 19.30 Uhr.
Die Altenburger Premiere ist am 1. Dezember, 19 Uhr im Landestheater.