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Die Frage nach dem richtigen Handeln

"Billy Budd" von Benjamin Britten in der deutschen Oper am Rhein

Kapitän Vere wird sich erst am Ende seines Lebens bewusst, dass er sich auch hätte anders verhalten und so den Tod eines Menschen hätte verhindern können. In einer Rückblende erzählt Benjamin Brittens Oper "Billy Budd" von den Geschehnissen auf einem britischen Kriegsschiff Anfang des 19. Jahrhunderts. Auf einem Handelsschiff sind Billy Budd und zwei Kameraden zum Kriegsdienst gepresst worden. Billy, wohlgestaltet und naiv, findet schon bald Gefallen an seiner neuen Aufgabe. Er glaubt sich von allen geliebt. Allerdings hat er einen Widersacher, den Waffenmeister John Clagggart, der ihn mit falschen Beschuldigungen konfrontiert, ihn der Meuterei bezichtigt. Billy neigt in Extremsituationen zum Stottern. Außerstande sich verbal zu verteidigen, schlägt er zu und verursacht Claggarts Tod. Kapitän Vere, Billy eigentlich wohlgesonnen, verteidigt ihn vor Gericht nicht, mit der Konsequenz, dass Billy laut Kriegsrecht zum Tode verurteilt wird.

Mit der Präzision eines schnurrenden Uhrwerks lässt Immo Karman in seiner ausgeklügelten Choreographie die Geschehnisse ablaufen, dabei werden immer wieder die Kulissen von der Besatzung hin und her geschoben und ballettartige Bewegungsmomente vollzogen. Er verdeutlicht damit nicht nur ästhetisch und inhaltlich überzeugend den Drill und die Routine an Bord eines Kriegsschiffes, sondern auch die Zwangsläufigkeit eines schicksalshaften Ablaufs. Umso stärker wirken dadurch die Zweifel des Kapitäns Vere, die diese Vorherbestimmtheit und die scheinbare Alternativlosigkeit seines Handelns im Nachhinein in Frage stellen und somit die Tragik in aller ihrer Tiefe verdeutlichen.

Nicht nur die stringente Inszenierung, sondern auch die drei Protagonisten, Raymond Very als Edward Fairfax Vere, Lauri Vasar als Billy Budd und Sami Luttinen als John Claggart wussten sowohl stimmlich, als auch schauspielerisch dermaßen zu überzeugen, dass sie wahre Begeisterungsstürme auslösten.

BILLY BUDD von Benjamin Britten

Oper in vier Akten

Libretto von E.M. Forster und Eric Crozier nach einer Erzählung von Herman Melville

Edward Fairfax Vere: Raymond Very

Billy Budd: Lauri Vasar

John Claggart: Sami Luttinen

Mr. Redburn: Michael Druiett

Mr. Flint: Ashley Holland

Leutnant Ratcliffe: Torben Jürgens

Red Whiskers: Bruce Rankin

Donald: Bogdan Baciu

Dansker: Carlos Krause

Der Neuling: Cornel Frey

Squeak: Florian Simson

Bosun: Daniel Djambazian

1. Maat: Dmitri Vargin

2. Maat: Lukasz Konieczny

Ausguck: Paul Stefan Onaga

Der Freund des Neulings: Attila Fodre

Arthur Jones: Dmitry Lavrov

Chor: Chor der Deutschen Oper am Rhein

Orchester: Düsseldorfer Symphoniker

Musikalische Leitung: Peter Hirsch

Inszenierung: Immo Karaman

Bühne und Kostüme: Nicola Reichert

Choreografie: Fabian Posca

Licht: Volker Weinhart

Chorleitung: Gerhard Michalski

Dramaturgie: Hella Bartnig

Weiterer Termin im Opernhaus Düsseldorf: 21.11.13

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