Wer nun glaubt zu wissen, dass der Hindukusch ein Gebirge und kein Fluss ist, sollte sich an dieser Stelle die Frage stellen, auf welcher Grundlage er dieses Wissen behauptet. Denn natürlich können wir uns diese Szene trotz der vermeintlichen Ungenauigkeit genau vorstellen, weil wir sie aus Coppolas Apocalypse Now kennen. Und so ist das Krisengebiet, durch das uns die beiden Soldaten führen, ein Verschnitt sämtlicher medialer Darstellungen der weltweit vor sich hin schwelenden Bürgerkriege im Kongo, in Afghanistan oder im Sudan, die dank dem globalen Handel mit Rohstoffen und Hilfsgütern
nie ganz beendet werden. Wir begegnen somalischen Piraten und italienischen Blauhelmsoldaten und begeben uns in die Tiefen des Urwalds, wo wir seit jeher – potenziert durch lähmende Hitze und quälende Mücken – sämtliche Abgründe der menschlichen Seele vermuten.
Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz ist seit seiner Uraufführung 2014 eines der meistgespielten Stücke im deutschsprachigen Raum, weil es einfach – wie Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung lapidar feststellt – «saugut» ist. Denn «es gibt auf dem Theater ein Unwohlsein und bei Lotz ist es klug und lustig, böse.»
Regisseur Mario Matthias wurde 1984 in der Lutherstadt Wittenberg geboren. Er absolvierte ein Studium der Theater- und Medienwissenschaft, Germanistik und Japanologie in Erlangen. Während des Studiums folgten Regie- und Dramaturgiehospitanzen u.a. an den Staatstheatern Schwerin und Nürnberg. Weiterhin inszenierte er Texte und Stücke etwa von Brecht, Wilde, Büchner, Strindberg und Norén. Mario Matthias beendete sein Studium mit einer Magisterarbeit zum Thema Schauspieler und Zuschauer zwischen Dramatik und Postdramatik am Beispiel ausgewählter Arbeiten von Birgit Minichmayr. In der Spielzeit 2011.2012 war er Regieassistent am Theater Lübeck. Seit der Spielzeit 2012.2013 ist Mario Matthias Regieassistent am Konzert Theater Bern. Hier bereits Regiearbeiten Neil LaButes Tief in einem dunklen Wald und Arno Camenischs UA von fred und Franz.
Regie Mario Matthias –
Bühne Konstantina Dacheva -
Kostüme Anouk Bonsma
Musikalische Beratung Patrik Zeller –
Dramaturgie Franziska Ruoss
Oliver Pellner Jonathan Loosli
Stefan Dorsch Lukas Hupfeld
Ultimo Michael Pussi, Tofdau,
Bojan Stojkovic, Wolfram Lotz Mariananda Schempp
Lodetti, Reverend Lyle Carter, Karl Deutinger David Berger