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"Die Möwe" von Anton Tschechow im Theater Winterthur

Premiere 23. Oktober 2012 um 19.30 Uhr. -----

Die vergebliche Liebe und der vergebliche Wunsch nach Anerkennung sind zentrale Themen in Tschechows Komödie «Die Möwe». Denn hier lieben alle «falsch»: Der Lehrer liebt Mascha, Mascha liebt Kostja, Kostja liebt Nina, Nina liebt Trigorin.

Tschechows Menschen sind liebenswert in ihrem Liebes-Unvermögen, man möchte sie schütteln, wenn sie über Kunst, Theater, Literatur reden und sich über ihr ungelebtes Leben beklagen. Gibt es doch objektiv kaum Grund zur Klage – sind sie doch alle relativ erfolgreich, satt und gesund – aber es scheint ihrem Dasein der Sinn zu fehlen. «Die Möwe» ist reich an vielschichtigen Dialogen und psychologisch genau beobachteten Figurenkonstellationen. Dank ihrer atmosphärischen Dichte ist «Die Möwe» zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden.

 

Zum Stück:

Ein lauer Sommerabend auf dem Landsitz der gefeierten Schauspielerin Arkadina. Ihr Sohn Kostja, ein vielversprechender Nachwuchsautor, hat ein Theaterstück geschrieben. Damit hofft er die Sommergesellschaft seiner Mutter zu beeindrucken, insbesondere den neuen Geliebten der Mutter, den vielgerühmten Schriftsteller Trigorin. Spielen wird die junge Nina, in die Kostja unsterblich verliebt ist und die davon träumt Schauspielerin zu werden.

 

Während der Aufführung fühlt sich Kostja vor allem durch Zwischenrufe seiner Mutter zunehmend verhöhnt, miss- und unverstanden. Er bricht die Vorstellung ab und verlässt wütend das Freilichttheater. Kostja leidet aber nicht nur unter der scheinbar mangelnden künstlerischen Anerkennung durch seine Mutter und ihren Gefährten. Ganz schlimm wird es für ihn, als er herausfindet, dass Nina seine Liebe nicht erwidert und ausgerechnet dem verhassten Literaturstar Trigorin verfällt.

 

Eine Komödie hat Tschechow dieses bittersüsse Kaleidoskop der menschlichen Unzulänglichkeiten genannt und zielte offenbar dabei auf die empfundene Freude des Zuschauers beim Wiedererkennen eigener Nöte: Warum nur, fragt man sich, ist das Glück so schwer zu finden? Tschechow gelingt es, die widersprüchlichen Gefühle seiner Figuren in ihrer Alltäglichkeit und ihrem Leerlauf innerhalb einer saturierten Gesellschaft glaubhaft und nachvollziehbar widerzuspiegeln, und vernachlässigt gleichzeitig dabei deren unbewusst komische Wirkung nicht.

 

Mit einer Koproduktion für die grosse Bühne setzt das Theater Winterthur die Zusammenarbeit mit dem Theater Kanton Zürich und der jungen Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch fort; sie zeichnete bereits für die Regie der Koproduktion «Emilia Galotti» in der Saison 2010/11 mit dem Staatstheater Stuttgart verantwortlich.

 

Regie: Barbara-David Brüesch

Bühne: Damian Hitz

Musik: Gaudenz Badrutt, Christian Müller

Kostüme: Karin Jud

Dramaturgie: Uwe Heinrichs

Licht: Henrike Elmiger

 

Arkadina, Schauspielerin: Katharina von Bock

Sorin, ihr Bruder: Andreas Storm

Kostja, ihr Sohn: Pascal Goffin

Nina, junges Mädchen: Miriam Wagner

Samarev, Gutsverwalter: Jaap Achterberg

Polina, seine Frau: Silke Geertz

Mascha, seine Tochter: Vera Bommer

Trigorin, Schriftsteller: Pit Arne Pietz

Dorn, Arzt: Stefan Lahr

Medwedenko, Lehrer: Brencis Udris

 

Vorverkauf Montag bis Freitag: 10.00-13.00 Uhr und 17.00-18.30 Uhr

Samstag: 10.00-13.00 Uhr

Tages-/Abendkasse: jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn

E-Mail: theater.kasse@win.ch

Telefon +41 (0)52 267 66 80

Fax +41 (0)52 267 50 30

online-Tickets und print@home: www.theater.winterthur.ch

Winterthur Tourismus im Hauptbahnhof: Montag bis Freitag: 8.30-18.30 Uhr / Samstag: 8.30-16.00 Uhr

 

Weitere Vorstellungen

Mittwoch 24. Oktober um 19.30 Uhr

Donnerstag 25. Oktober um 19.30 Uhr

Dienstag 30. Oktober um 19.30 Uhr

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Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



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