Eigentlich beherbergt das Privatsanatorium des Fräulein Mathilde von Zahnd nur harmlose Patienten wie verkalkte Politiker, debile Millionäre, schizophrene Schriftsteller und manisch-depressive Großindustrielle. Nun ist in dem angesehenen Institut innerhalb von drei Monaten bereits die zweite Krankenschwester ermordet worden. In beiden Fällen waren die Täter Patienten, die sich für berühmte Physiker wie Newton und Einstein hielten. Ein Zufall? Und welche Rolle spielt der seit 15 Jahren in der Klinik einsitzende Möbius? Haben hier etwa dubiose Geheimdienste ihre Hände im Spiel? – Was wie eine spannende Kriminalkomödie beginnt, endet als apokalyptische Vision.
Friedrich Dürrenmatts aberwitzige Farce stellt die Frage, ob die Welt noch vor dem Wissen und das Wissen noch vor dem Zugriff der Macht gerettet werden kann. Seit der russischen Regierung hier und da eine Atombombe abhanden kam und waffenfähiges Plutonium zur Handelsware wurde, ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass Nuklearwaffen in die Hände von Terroristen gelangen. Die Supermächte basteln an Atombomben im Miniformat – gedacht zum baldigen Einsatz?
Nukleare Bedrohung und aktuelle Atompolitik sind auch Thema der ersten Veranstaltung in der Rauchbar: Unter dem Titel Atomwaffen für den Hausgebrauch – Haarspaltereien mit Sprengkraft lädt das Theater am 6. September zu einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Teetrinken, abwarten und plaudern“ ein.
Eingeladen ist der Politikwissenschaftler und Friedensaktivist Prof. Mohssen Massarrat, der an der Universität Osnabrück lehrt. Der 1942 in Teheran geborene Wissenschaftler lebt seit 1961 in Deutschland. Mit ihm diskutiert und plaudert der ebenfalls aus dem Iran stammende Schauspieler Mohammad-Ali Behboudi. Die Ensemblemitglieder Franziska Weber, Jeff Zach, Klaus Zwick sowie der musikalische Leiter Otto Beatus präsentieren ihren literarischen und musikalischen Fallout zum Thema Atombombe und Aufrüstung. Aus Teheran wird live der ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner zugeschaltet. Via Web-Cam und Internet wird er sich in die Diskussion „einloggen“. Ulrich Tilgner ist seit über 20 Jahren Korrespondent im Nahen Osten. Für seine Berichterstattung über den Irak-Krieg erhielt er 2003 den Hanns-Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus.
Auch von zuhause aus kann man sich an der Diskussion beteiligen: Fragen und Argumente können an die E-Mail-Adresse teetrinken@arcor.de gesendet werden. Sie werden in das Gespräch mit einfließen.