Alt geworden und allein oder leicht debil leben sie am Rand der Gesellschaft. Das normale Leben findet ohne sie statt. Deshalb haben sie sich zurückgezogen. Als skurrile Lebensgemeinschaft sitzen sie zwischen Devotionalien vor dem Fernseher. Von dort bestimmen der Petersplatz in Rom, Rosamunde Pilcher und der Musikantenstadel über ihr Glück. Gemeinsam erfinden sie sich über Sorgen und Realität hinweg ihre eigene
heile Welt. Erna träumt von einer Verbindung mit dem ortsansässigen, polnischen Fleischer Karl Wottila, Grete mit ihrem Dackel Lydia von dem drallen Musiker Freddy in stramm sitzender Lederhose als neues Herrchen und Mariedl von der Anerkennung und Belohnung ihres verstopfungslösenden Talents durch den Pfarrer und die ganze Gemeinde. Dabei überschreiten sie nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks. Wenn es um ihre Träume geht, sind sie zu allem bereit.
Werner Schwabs böse Farce von 1990 zeichnet ein erschreckendes Bild von kleinbürgerlicher Lebenswirklichkeit im medialen Zeitalter. Die „heile Welt“ wird unvermittelt zur Wiege von Faschismus, Kindesmissbrauch und Mord. Der Schrecken von österreichischen Kellern grüßt bös lächelnd von nebenan.
Inszenierung: Barbara Wachendorff,
Ausstattung: Christoph Rasche
Dramaturgie: Erpho Bell,
Mit: Angelika Baumgartner, Kinga Prytula, Holger Stolz
Weitere Vorstellungstermine: 22. März 2009, 18.00 Uhr,
27. & 28. März 2009, 19.30 Uhr, Kapelle