Hugo, ein junger, aus dem Bürgertum stammender Intellektueller, schließt sich einer radikalen revolutionären Partei an, um seinem quälenden Gefühl privaten und gesellschaftlichen Sinndefizits endlich Taten folgen zu lassen. Als die Partei die Ermordung des hohen Funktionärs Hoederer plant, der mit seinen politischen Gegnern der regierenden bürgerlichen Partei kollaborieren will, übernimmt Hugo freiwillig diese Aufgabe. Immer wieder jedoch lässt er die Gelegenheit zum Mord verstreichen – der unerfahrene Idealist ist dem Realpolitiker Hoederer nicht gewachsen: Die politische Verantwortung, die Hugo übernommen hat, weicht zunehmend einer privaten, individuellen Wahrnehmung seines ‚Opfers’.
Mit „Die schmutzigen Hände“ stellt Sartre die Frage nach der politischen Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft ins Zentrum. Schon 1948 formulierte er damit ein Problem, das uns heute zunehmend beschäftigt: Wie positioniere ich mich als politisches Individuum innerhalb der Gesellschaft? Längst entbehrt der politische Diskurs jener ideologischen Grundlage, die Freund zu Freund und Feind zu Feind macht. Die politische Tat, das politische Engagement ist im postideologischen Zeitalter kompliziert geworden.
Zum Regisseur
Sebastian Baumgarten war von 1999 bis 2002 Oberspielleiter für Musiktheater in Kassel, von 2003 bis 2005 Chefregisseur des Meininger Theaters. Er arbeitete als Regisseur für Oper und Schauspiel u.a. an der Königlichen Oper Kopenhagen, an der Deutschen Oper Berlin, an der Komischen Oper Berlin, an der Semperoper Dresden, am Theater Freiburg, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Köln und am Schauspiel Hannover.
Inszenierung: Sebastian Baumgarten
Bühne: Natascha von Steiger
Kostüme: Alexander Wolf
Musik: Ingo Günther
Video: Stefan Bischoff
Dramaturgie: Andrea Schwieter
Mit: Miguel Abrantes Ostrowski, Cathleen Baumann, Nadine Geyersbach, Urs Peter Halter, Christoph Müller, Daniel Nerlich, Götz Schulte, Pierre Siegenthaler, Hans-Jochen Wagner