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"Die Verurteilung des Lukullus", Komische Oper Berlin

Premiere 25. 11. 2007 um 19:00 Uhr

Oper in 12 Szenen von Paul Dessau, Libretto: Bertolt Brecht

Die »Verurteilung des Lukullus« beginnt, wo viele Opern enden – mit dem Tod des Titelhelden. Lukullus, der große römische Feldherr, Politiker und sprichwörtlich gewordene Hedonist, ist gestorben.

Mit obligatorischem Staatspomp wird er zu Grabe getragen und mit einem Fries geehrt, der seine Heldentaten verewigt. Nun tritt Lukullus in den Vorraum des Schattenreiches – jenes rätselhaften Ortes, von dem wir nichts wissen, aber um so bildhaftere Vorstellungen entwickelt haben. Als Lukullus versucht, sich Gehör zu verschaffen, muss er feststellen, dass hier andere Gesetze gelten und er, »der den Osten erobert und sieben Könige gestürzt hat«, sich in die allgemeine Masse einzureihen hat. Ein Gericht, bestehend aus dem Totenrichter und Schöffen, die einst Bauer, Lehrer, Bäcker, Fischweib und Kurtisane waren, fordert von Lukullus Rechenschaft über sein Leben. Es fragt nach Fürsprechern, ruft nach Zeugen. Deren Berichte über unzählige Tote und Asiens zerstörte Städte lassen Lukullus’ ruhmreiche Kriegstaten, die »Rom mit Reichtümern gefüllt haben«, in ganz anderem Licht erscheinen. Auch wenn die anfangs so eindeutige Situation sich als immer komplexer erweist, lautet das finale Urteil aller: »Ins Nichts mit ihm!«

Das erste große Werk Paul Dessaus für das Musiktheater »konnte keine gewöhnliche Oper werden« (Dessau). Auch wenn es ohne hohe Streicher und warme Holzbläser-Farben auskommt zugunsten eines erweiterten Schlagwerks sowie opern-ungewöhnlichen Instrumenten wie präpariertes Klavier oder Trautonium, entwickelt es in jeder Szene eine differenzierte (Klang-)Aura.

Ausgehend von Brechts Hörspiel Das Verhör des Lukullus, das er im schwedischen Exil unter dem Eindruck des beginnenden Zweiten Weltkrieges schrieb, erarbeiteten die Autoren verschiedene Fassungen bis zur Uraufführung 1951 in Berlin. Das große, vielschichtige Werk von Dessau und Brecht gilt es heute neu zu entdecken und zu befragen. Zum ersten mal in der Komischen Oper Berlin.

Musikalische Leitung ... Eberhard Kloke

Inszenierung ... Katja Czellnik

Kostüme ... Sebastian Figal, Nicole Timm

Bühnenbild ... Hartmut Meyer

Chöre ... Robert Heimann

Lichtdesign ... Franck Evin

Lukullus / Lasus ... Kor-Jan Dusseljee

Der König ... Hans-Peter Scheidegger

Die Königin ... Erika Roos

Zwei Kinder ... Kinderchor

Der Kirschbaumträger ... Chorsolist

Das Fischweib ... Gabriela-Maria Schmeide

Die Kurtisane ... Christiane Oertel

Der Lehrer ... Christoph Späth

Der Bäcker ... Peter Renz

Der Bauer ... Chorsolist

Totenrichter ... Jens Larsen

Sprecher ... Markus John

1. Frauenstimme ... Karen Rettinghaus

2. Frauenstimme ... Miriam Meyer

3. Frauenstimme ... Karolina Andersson

Kinderchor ... Kinderchor

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