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"die wahlverwandtschaften" nach johann wolfgang goethe im Deutschen Nationaltheater Weimar

Premiere: Samstag, 5. März 2011 / 19.00 Uhr / großes haus

Entsprechend den Gesetzmäßigkeiten der „Wahlverwandtschaften“ in der Chemie unternimmt Johann Wolfgang Goethe ein dämonisches Gedankenexperiment.

Mit detektivischem Aufklärungsdrang versucht er, der Rätselhaftigkeit der Liebe auf den Grund zu gehen. Lässt sich Liebe berechnen? Ist die menschliche Natur unter die Hoheit des Verstandes zu bringen? Lässt sich die menschliche Seelenlandschaft etwa kartographieren?

Um das Phänomen Liebe zu entschlüsseln, führt Goethe in einem künstlich angelegten Landschaftsgarten, der ihm als Retorte dient, zwei mal zwei Paare zusammen und erprobt an ihnen die Wirkung von Seelenverwandtschaft und Scheidungskräften. Eduard und Charlottes Jugendliebe hat in einer zweiten Ehe ihre Erfüllung gefunden. Zurückgezogen leben sie auf einem Landgut, abgeschieden von Gesellschaft und Welt, wo sie wohlsituiert ein sorgenfreies Leben führen. Wenn sich nur nicht ein Schleier über das späte Glück gelegt hätte. Denn die Leidenschaft jugendlicher Tage lässt sich nicht so einfach reproduzieren, wenngleich Charlotte und Eduard auch alle Vorkehrungen getroffen haben, das perfekte Glück uneingeschränkt genießen zu können.

Als der befreundete Hauptmann und Charlottes Nichte Ottilie zu Besuch kommen, gerät das wohlorganisierte Leben der vier Gutmenschen aus der Bahn. So wie Eduard sich leidenschaftlich zu Ottilie hingezogen fühlt, ist Charlottes Sinn ganz befangen vom Hauptmann. Die entfesselten Triebe in Goethes Treibhaus der Gefühle stürzen die Liebenden ins Chaos und beschwören für alle die Katastrophe herauf. Tod und Verbrechen ziehen im Garten Eden ein.

Schon zu Lebzeiten war Goethes verrätselter Roman umstritten. Für die einen waren es die „Qualverwandtschaften“, andere – wie Thomas Mann – sahen darin ein fulminantes Meisterwerk. Unter dem Einfluss kulturgeschichtlich fundamentaler Umbrüche zu Beginn des 19. Jahrhunderts konstruiert Goethe einen dystopischen Gesellschaftsentwurf, der Naturlandschaft und Seelenlandschaft ineinander blendet und der Zerrissenheit des modernen

Menschen nachspürt.

bühnenfassung von claudia meyer

Regie: Claudia Meyer / Bühne: Alfons Flores / Mitarbeit Bühne: Vera Koch / Kostüme: Ingo Krügler / Musikalische Leitung: Michael Abramovich / Dramaturgie: Daniel Richter

Mit: Jeanne Devos, Petra Hartung, Nina Mariel Kohler, Irina Wrona; Thomas Büchel, Nico Delpy, Hagen Ritschel, Johannes Schmidt;

Michael Abramovich (Cembalo), Wolf Attula (Viola), Jutta Klement (Violine), Salome Schneider/N.N. (Cello) / Puppenspielerin: Nicola Reinmöller

Weitere Vorstellungen:

So, 13.3.11 / 16.00 Uhr / großes haus

Sa, 26.3.11 / 19.30 Uhr / großes haus

Sa, 23.4.11 / 19.30 Uhr / großes haus

Fr, 13.5.11 / 19.30 Uhr / großes haus

Fr, 10.6.11 / 19.30 Uhr / großes haus

Do, 16.6.11 / 19.30 Uhr / großes haus

Fr, 8.7.11 / 19.30 Uhr / großes haus

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