Seitdem ist viel Zeit vergangen und inzwischen ist ihre Ehe etwas geworden, was ein Fachmann wohl „erodiert“ nennt: Das wortlose Einander-Verstehen ist empörten Anschuldigungen gewichen, beidseitigen Vorwürfen, jeder Menge Konfliktthemen, nicht verarbeiteten Kränkungen und lautstarken Streitigkeiten. Deswegen sitzt das Ehepaar Dorek jetzt in einer Probestunde bei einem Paartherapeuten, der ihre Beziehung reparieren soll. Aber erst einmal liefern sie sich im Ordinationszimmer von Herrn Magister Harald die seit zwei Jahrzehnten eintrainierte Zimmerschlacht, die ihre Ehe zusammenhält wie Pech und Schwefel: Sie hört nicht auf, er hört nicht zu. Die dysfunktionale Beziehungskommunikation der beiden bringt den Paartherapeuten fast an den Rand seiner Kunst, bis sein Handy klingelt und eine überraschende Nachricht im Raum steht, die die Therapiestunde komplett durcheinanderbringt …
Auch in diesem Stück beweist sich wieder, dass eine Komödie eigentlich eine Tragödie ist, nur mit anderen Vorzeichen. Und eines der dankbarsten Sujets dafür, sozusagen eine Standardsituation im Komödienfach, ist die genüssliche Schilderung langjähriger Beziehungen, in denen beide Partner einander so gut kennen, dass sie sich wie in einem Krieg aufführen. Einem Krieg, in dem Worte die Waffen sind, mit denen man das zum Gegner mutierte einstige Liebessubjekt bedrohen, zurückdrängen, vernichten will. Und das kann in der Tat sehr komisch sein – besonders, wenn sich Margarethe Tiesel und Franz Solar unter den Augen von Johannes Silberschneider als Paartherapeut diesen verbalen Schlagabtausch aus der Feder des österreichischen Bestsellerautors Daniel Glattauer liefern.
Daniel Glattauer wurde 1960 in Wien geboren, absolvierte ein Studium der Pädagogik und war zunächst Hobby- Literat, -Liedermacher und Kellner. Später arbeitete er als Journalist bei Die Presse, dann 20 Jahre lang als Autor bei Der Standard, wo er u. a. unter dem Kürzel „dag“ Kolumnen und Gerichtsreportagen schrieb. Mit seinen beiden Romanen „Gut gegen Nordwind“ (2006) und „Alle sieben Wellen“ (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. „Die Wunderübung“ (2014) ist seine erste Theaterkomödie.
Regisseur Mario Matthias, geboren 1984 in der Lutherstadt Wittenberg (D), absolvierte nach dem Abitur ein Studium der Theater- und Medienwissenschaft, Germanistik und Japanologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Während des Studiums arbeitete er u.a. an den Staatstheatern Schwerin und Nürnberg. Bereits in dieser Zeit inszenierte er in der freien Szene Texte und Stücke von Brecht, Wilde, Büchner und Strindberg. Am Experimentiertheater der Theater- und Medienwissenschaft Erlangen führte er Regie bei einem Projekt nach dem Stück Überwintern von Lars Norén. Außerdem konnte er für ein weiteres studentisches Theaterprojekt Josef Hader als Sprecher gewinnen. In der Spielzeit 2011.2012 war er Regieassistent am Theater Lübeck. Von 2012 bis 2016 arbeitete Mario Matthias als Regieassistent am Konzert Theater Bern. Hier realisierte er „Tief in einem dunklen Wald“ von Neil LaBute, die Uraufführung von Arno Camenischs Fred und Franz sowie zuletzt „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz.
REGIE Mario Matthias
BÜHNE UND KOSTÜME Frank Holldack
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
LICHT Viktor Fellegi
Mit:
JOANA DOREK Margarethe Tiesel
VALENTIN DOREK Franz Solar
PAARTHERAPEUT Johannes Silberschneider
weitere Vorstellungen am 7., 10. und 17. Februar, am 4., 8., 15., 16., 22. und 25. März, jeweils 19.30 Uhr, sowie ab April