1. Warten auf Godot
Gerade weil man leicht versucht ist, die in ungastlicher Welt wartenden beckettschen Helden immer genau da anzusiedeln, wo man selbst zu Hause ist und sentimental auf irgendetwas in seinem Leben wartet und hofft, gerade darum muss man versuchen, dies nicht zu tun. Denn heimatlos fühlen wir uns alle mal.
Doch diese Fabel kann nur atmen und zaubern, wenn sie einem wieder fremd wird. Und absurd ist sie überhaupt nicht- der moderne Klassiker von Beckett berichtet nur von einem konkreten Konflikt, der so schmerzt, dass er einem deswegen allzu schnell absurd vorzukommen vermag. Was heißt es, Sehnsucht nach einer Heimat haben, haben zu müssen, weil man keine Heimat hat?! Was heißt es, Sehnsucht nach einer Heimat haben zu müssen, die man noch nicht einmal kennt?! Wladimir und Estragon, zwei Afrikaner, geben die Hoffnung nicht auf, von Godot nach Europa
gebracht zu werden.
Bühne: Jana Lünsmann-Messerschmidt, Kostüme: Katja Quinkler
Ensemble: Jochen Döring, Biemnet Haile, Miro Kania, Adil Khadri, Soheir Tafzati
2. Die im Dunkeln
Strategien und Hoffnungen – Grenzen und Grenzenlosigkeit: Ambivalenzen, die Menschen ohne Papiere mitbringen, entwickeln, annehmen, annehmen müssen, leben müssen, um von einem Ort zu träumen, den sie vielleicht niemals konkret erreichen werden und sie dabei vergessen lässt, wer sie sind. Sie kennen kein GESETZ. Ein neues Leben zu entwerfen, das auf keine Sicherheit, keinen Rechtsschutz zählen kann, erfordert nicht nur Übung, Mut und Beharrlichkeit, sondern auch Phantasie, Lebenshunger, Stolz.
Und kein Gesetz kennt SIE: Verantwortung? Angst vor Bedrohung? Abschiebung? Billige Arbeitskräfte? - Es mischen sich Gefühle der Angst, des Mitleids, der Betroffenheit, der Schuld, aber vor allem der Ratlosigkeit.
Bühne: Jana Lünsmann-Messerschmidt, Kostüme: Katja Quinkler
Ensemble: Jonas Abbood, Hatice Bayval, Philipp Bergmann, Adil El-Hirache,
Simon Horst, Adil Khadri Abeba Tsegave, Janni Ziogos
Hintergrundinformation:
Peter Eckert und Ute Bansemir verleihen durch ihre gezielte Auswahl an Darstellern den Stücken eine Aktualität und Authentizität, die nur durch Menschen erzählt werden kann, die sich täglich mit einer fremden Kultur und deren Gewohnheiten auseinandersetzen und sich in ihr behaupten müssen. So erzählen nicht nur die Stücke selbst, sondern gleichzeitig jeder Einzelne individuelle Geschichten, von denen wir oftmals nur die Kehrseite wahrnehmen.
Weitere Termine in 2010: 28. Oktober, 11., 20., 24. November, 7. Dezember, jeweils um 19:00 Uhr (außer 20.11., 19:30 Uhr)
Eine Vorstellung für Schulen findet am 24. November um 11.00 Uhr statt.
Spielort: sankt peter, Stephanstr. 6, 60313 Frankfurt am Main
Karten: info@theaterperipherie.de, www.sanktpeter.com und 0180 / 50 40 300