Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Doppelabend: Illegal – Warten auf Godot / Die im Dunkeln - theater peripherie FrankfurtDoppelabend: Illegal – Warten auf Godot / Die im Dunkeln - theater peripherie...Doppelabend: Illegal –...

Doppelabend: Illegal – Warten auf Godot / Die im Dunkeln - theater peripherie Frankfurt

Premiere: 24. Oktober 2010, 19.00 Uhr, sankt peter

 

1. Warten auf Godot von Samuel Beckett, Regie: Peter Eckert

2. Die im Dunkeln – ein Projekt über Menschen ohne Papiere, Textfassung: Ute Bansemir, Wolf Perina, Regie: Ute Bansemir

1. Warten auf Godot

 

Gerade weil man leicht versucht ist, die in ungastlicher Welt wartenden beckettschen Helden immer genau da anzusiedeln, wo man selbst zu Hause ist und sentimental auf irgendetwas in seinem Leben wartet und hofft, gerade darum muss man versuchen, dies nicht zu tun. Denn heimatlos fühlen wir uns alle mal.

 

Doch diese Fabel kann nur atmen und zaubern, wenn sie einem wieder fremd wird. Und absurd ist sie überhaupt nicht- der moderne Klassiker von Beckett berichtet nur von einem konkreten Konflikt, der so schmerzt, dass er einem deswegen allzu schnell absurd vorzukommen vermag. Was heißt es, Sehnsucht nach einer Heimat haben, haben zu müssen, weil man keine Heimat hat?! Was heißt es, Sehnsucht nach einer Heimat haben zu müssen, die man noch nicht einmal kennt?! Wladimir und Estragon, zwei Afrikaner, geben die Hoffnung nicht auf, von Godot nach Europa

gebracht zu werden.

 

Bühne: Jana Lünsmann-Messerschmidt, Kostüme: Katja Quinkler

Ensemble: Jochen Döring, Biemnet Haile, Miro Kania, Adil Khadri, Soheir Tafzati

 

2. Die im Dunkeln

 

Strategien und Hoffnungen – Grenzen und Grenzenlosigkeit: Ambivalenzen, die Menschen ohne Papiere mitbringen, entwickeln, annehmen, annehmen müssen, leben müssen, um von einem Ort zu träumen, den sie vielleicht niemals konkret erreichen werden und sie dabei vergessen lässt, wer sie sind. Sie kennen kein GESETZ. Ein neues Leben zu entwerfen, das auf keine Sicherheit, keinen Rechtsschutz zählen kann, erfordert nicht nur Übung, Mut und Beharrlichkeit, sondern auch Phantasie, Lebenshunger, Stolz.

 

Und kein Gesetz kennt SIE: Verantwortung? Angst vor Bedrohung? Abschiebung? Billige Arbeitskräfte? - Es mischen sich Gefühle der Angst, des Mitleids, der Betroffenheit, der Schuld, aber vor allem der Ratlosigkeit.

 

Bühne: Jana Lünsmann-Messerschmidt, Kostüme: Katja Quinkler

 

Ensemble: Jonas Abbood, Hatice Bayval, Philipp Bergmann, Adil El-Hirache,

Simon Horst, Adil Khadri Abeba Tsegave, Janni Ziogos

 

Hintergrundinformation:

Peter Eckert und Ute Bansemir verleihen durch ihre gezielte Auswahl an Darstellern den Stücken eine Aktualität und Authentizität, die nur durch Menschen erzählt werden kann, die sich täglich mit einer fremden Kultur und deren Gewohnheiten auseinandersetzen und sich in ihr behaupten müssen. So erzählen nicht nur die Stücke selbst, sondern gleichzeitig jeder Einzelne individuelle Geschichten, von denen wir oftmals nur die Kehrseite wahrnehmen.

 

Weitere Termine in 2010: 28. Oktober, 11., 20., 24. November, 7. Dezember, jeweils um 19:00 Uhr (außer 20.11., 19:30 Uhr)

 

Eine Vorstellung für Schulen findet am 24. November um 11.00 Uhr statt.

 

Spielort: sankt peter, Stephanstr. 6, 60313 Frankfurt am Main

Karten: info@theaterperipherie.de, www.sanktpeter.com und 0180 / 50 40 300

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑