Die Gewohnheit der wöchentlichen Begegnung mit ihren ewig gleichbleibenden Ritualen verliert sich in einem intensiven, liebevollen Zwiegespräch, überlagert von leisem Humor und melancholischer Stimmung. Das Besondere und Reizvolle an diesem Dialog für einen Schauspieler ist, dass er sich selbst und die Mutter spielt, in feinen, sensiblen Brüchen und mit großer Liebe und Ehrfurcht vor der Frau, die am Ende ihres Lebens nur noch von Begegnung zu Begegnung lebt und in ihrem Sohn den Halt für ihren verwirrten Geist sucht. Und dann wird der allwöchentliche Spaziergang hinaus in den Garten für sie zu einer abenteuerlichen Expedition. Die Wunder der Welt: „Alles ist so schön", sagt sie, staunend. Die kindlich gewordene Mutter, das alt gewordene Kind - längst haben die beiden die Rollen getauscht. Die letzten Schritte in die Welt, das zeigt das Stück, haben den Zauber der ersten.
Joop Admiraal wurde 1937 in Ophemert (Niederlande) geboren. Er arbeitete als Schauspieler an der De Nederlandse Comedie und der renommierten Avantgardebühne Het Werkteater. Für sein im Jahre 1981 in Amsterdam uraufgeführtes Stück „Du bist meine Mutter" erhielt Admiraal den Prix Loui-d'Or und den Adolf-Grimme-Preis.
Deutsch von Monika The
Regie:
Marcus Staiger
Thomas Jänchen
Kostüme:
Karin Laid
Darsteller:
Rainer Gruß