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Ein Haus feiert Geburtstag - 100 Jahre Theater am Domhof in Osnabrück

Der offizielle Startschuss in die Jubiläumsspielzeit „100 Jahre Theater am Domhof“ fällt mit den Geburtstagsfeierlichkeiten am 4. September 2009. Um 11.00 Uhr findet ein Festakt mit geladenen Gästen aus Kultur und Politik statt, so mit dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen Christian Wulff, dem Geschäftsführenden Direktor des Deutschen Bühnenvereins Rolf Bolwin und dem Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück Boris Pistorius.

 

Gemeinsam mit dem Verlag Theater der Zeit erscheint am 4.09.09 eine Festschrift mit dem Titel „Gegen den Alltagsstaub“. Renommierte Kulturjournalisten wie Stefan Keim und Hartmut Regitz behandeln die Osnabrücker Theatergeschichte aus verschiedenen Perspektiven: so u.a. die historische Entwicklung des Theaterbetriebs in Osnabrück, dabei ein Schwerpunktartikel zur Position des Theaters im Dritten Reich, die Baugeschichte. Als ein Artikel rückt auch die Frage des bürgerschaftlichen Engagements in den Vordergrund. Andere beschäftigen sich mit der Rolle von Orchester, Tanztheater sowie Kinder- und Jugendtheater. Es finden sich Grußworte ehemaliger Intendanten, Theatererinnerungen von Schauspielern und Politikern ebenso wie natürlich historische Dokumente, Fotos u.ä.

 

Die Veranstaltungsreihe AUF DEM ROTEN SOFA widmet sich den einzelnen Jahrzehnten: Was wurde gespielt? Was ist passiert? Es sollen amüsante, interessante und überraschende Rückblenden werden. Daneben werden zwei Ausstellungen im Theater am Domhof präsentiert. Aufgearbeitet werden Architektur und Baugeschichte des Hauses. Mit Theaterfotos, Plakaten und Kritiken werden Einblicke in das vergangene Jahrhundert gegeben. Das Kulturhistorische Museum Osnabrücks widmet dem Theater einen Schwerpunkt in seiner Dauerausstellung zur Stadtgeschichte.

 

Rückblicke sind aber nur ein Aspekt bei einem solchen Jubiläum. Es wird auch die Frage nach der Zukunft des Theaters gestellt. Unter dem Schlagwort „Die nächsten 100 Jahre“ gibt es eine Matinee-Reihe, die sich damit beschäftigt, welche Aufgaben auf das Theater zukommen und wie sich Theater verändern kann und vielleicht auch muss.

 

Dem Theater Osnabrück ist es wichtig Altbekanntes und Neues miteinander zu verbinden, was sich im Spielplan deutlich zeigt. So ist der 4. September zugleich auch der Eröffnungstag des Festivals SPIELTRIEBE 3 – EDITION EUROPA.

 

Bei diesem Festival werden nach einem Ur- und einem Zweitaufführungsfestival deutsche Erstaufführungen europäischer Autoren präsentiert, so z.B. aus Serbien, Norwegen, Belgien, Kroatien, Finnland... Zu sehen sind neun Schauspiele, eine Oper und zwei Orchesterwerke an drei Tagen an ungewöhnlichen Spielorten. Hinzu kommen zwei Tanzstücke in der Choreografie der neuen Tanztheaterleiterin Nanine Linning, ein Gastspiel aus den Niederlanden sowie eines des bulgarischen Partnertheaters Russe/Bulgarien.

 

Im Opernspielplan 09/10 finden sich zwei Klassiker: Webers DER FREISCHÜTZ – hierzu dreht der NDR begleitend eine 50-minütige Dokumentation, die im Dezember 09 im TV zu sehen sein wird – sowie Verdis LA TRAVIATA. Aber natürlich gibt es auch eine Uraufführung. Der iranische Komponist Nader Mashayekhi schreibt für das Theater Osnabrück eine Oper über den altpersischen Dichter Nizami. Im Schauspiel wird das Stück aufgegriffen, mit dem vor 100 Jahren das Große Haus eröffnet wurde, Shakespeares JULIUS CÄSAR. Dirk Laucke schreibt erneut ein brandaktuelles Stück für Osnabrück, diesmal gemeinsam mit David Richter. Erstmals inszeniert und choreographiert Johann Kresnik in Osnabrück. Mit den Schauspielern und Tänzern des Theaters erarbeitet er ein Stück über den Osnabrücker Maler Felix Nussbaum, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Sehr gespannt darf man sicher auf Nanine Linnings Neuproduktion im Tanztheater SYNTHETIC TWIN sowie auf ihr preisgekröntes Erfolgsstück BACON sein. Die Osnabrücker Sinfoniker unter der Leitung des Generalmusikdirektors Hermann Bäumer, die erst unlängst mit dem ECHO Klassik geehrt wurden, sind mit zahlreichen Sinfonie- Schul- und Familienkonzerten in Spielplan zu finden. Wie wichtig die theaterpädagogische Arbeit am Theater Osnabrück ist, zeigt unter anderem - neben MOVING THEATRE, OSKAR, dem Schulprojekt mit mittlerweile 25 Partnerschulen (Tendenz steigend), drei eigenen Theaterspielgruppen, etc. - auch das Tanzprojekt DANCE FOR NATURE, das erstmals von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit 98.000.-€ gefördert wird. 70 Jugendlich aus unterschiedlichen Schulsystemen ergründen gemeinsam in Projekten, auf Fahrten und Exkursionen, Workshops u.v.m die Bedeutung von Natur, Umwelt, Ökologie und den Umgang damit durch den Menschen. Unter der Leitung von Antje Rose und 2 Tänzern des Hauses werden diese Erfahrungen tänzerisch umgesetzt und auf die Bühne gebracht. Mit OSKAR können die Kinder IN 80 TAGEN UM DIE WELT reisen, aber auch zum dicksten Pinguin an den Südpol. Mit dem Familienstück DER KLEINE VAMPIR wird ein weiteres beliebtes Kinderbuch auf die Bühne am Domhof gebracht.

 

Natürlich zieht sich das Jubiläumsthema durch die gesamte Spielzeit 2009/2010.

 

100 Jahre Theatergeschichte Osnabrück, die weiter geschrieben wird…

 

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Die Geschichte des Theaters in Osnabrück:

 

Am 29. September 1909 wurde der Neubau des Theaters am Domhof mit Shakespeares JULIUS CÄRSAR eingeweiht. Die Osnabrücker Theatergeschichte ist jedoch bedeutend älter.

 

Über lange Jahrhunderte fand zwar Theater in Osnabrück statt, ein eigenes Haus mit einem Ensemble gab es jedoch nicht. Durchreisende Gruppen spielten an verschiedenen Orten, zuletzt vornehmlich im Marstallflügel des Schlosses. Als aber 1831 der Marstall wieder seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt wurde, ergriffen Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger die Initiative. Sie beendeten den für sie unbefriedigenden Zustand, kein eigenes Theater zu haben und gründeten das „Actien-Theater in Osnabrück“. Sie bauten den Waisenhof in der Großen Gildewart zur Spielstätte um. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde allerdings dieses Haus für das theaterbegeisterte Publikum zu klein. Obwohl die ehemalige Aktiengesellschaft bereits 1882 vom Magistrat übernommen worden war, sah sich die Stadt nicht in der Lage, einen neuen Theaterbau zu finanzieren. Wieder wurden die Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv und begannen Spendengelder zu sammeln. 1906 waren 175 000 Mark aufgetrieben (ein Viertel der letztlich benötigten Summe) und das ambitionierte Bauprojekt konnte beginnen.

 

Am 29. September 1909 begann mit der Eröffnungspremiere JULIUS CÄSAR eine neue Ära Osnabrücker Theatergeschichte.

 

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