Er nimmt sich die gesellschaftlichen Veranstaltungen zur Spielwiese gegen die Langeweile, spinnt Intrigen und bricht Herzen: „Mein erstes Vergnügen ist, meinem Willen alles zu unterwerfen, was mich umgibt.“ Als er schliesslich – obwohl in eine Liaison mit einer verheirateten Frau verwickelt – die junge Prinzessin Mary kennenlernt und umwirbt, provoziert er dabei ein tödliches Duell mit einem Konkurrenten.
Grigorij Petschorin ist ein zynischer Draufgänger ohne Bindung oder Verpflichtungen. Auf seine anteilslose, sadistische Art stürzt er so manche Frau – und sich selbst – ins Unglück: Je mehr Liebesbeziehungen er eingeht, desto deutlicher wird seine Bindungsunfähigkeit. „Mein Freund, ich hasse die Frauen, damit ich sie nicht lieben muss. Sonst wäre das Leben ein allzu lächerliches Melodram“, beschreibt er das selbst.
Michail Lermontow (1814 – 1841) zählt zu den wichtigsten Autoren der romantischen russischen Literatur. In seinem raffiniert geordneten Zyklus von fünf Novellen wird die Persönlichkeit seines autobiographisch gefärbten Protagonisten im Spiegel verschiedener Erzähler sichtbar: Petschorin, der unter der Maske äusserlicher Kälte nach Leidenschaft und Rausch dürstet, steht für die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Generation Lermontows, welche mit dem gesellschaftlichen
Stillstand unzufrieden war und immer mehr in Passivität versank.
Regisseurin Kateryna Sokolova, 1988 in Kiew geboren, begann eine Ballettausbildung an der Staatsoper Kiew und führte diese am Staatstheater Kassel fort. Als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte sie Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien, bevor sie an die
„Royal Central School of Speech and Drama“ in London wechselte. Dort studierte sie „Performance and the City“ und realisierte 2011 ein Projekt über William Turner. An der Deutschen Oper Berlin und am Theater an der Wien assistierte sie 2012 Christof Loy und Kaspar Holten. Seit der Spielzeit 2012/13 ist sie Regieassistentin am Schauspielhaus Zürich und assistierte u.a. Heike M. Goetze, Daniela Löffner, Alvis Hermanis, Lars-Ole Walburg und Hans Neuenfels.
Regie Kateryna Sokolova
Bühne Michela Flück
Kostüme Noelle Brühwiler
Musik Becky Lee Walters
Licht Daniel Leuenberger
Dramaturgie Karolin Trachte
Mit:
Petschorin Johannes Sima
Gruschnitzkij Milian Zerzawy
Prinzessin Mary/Vera Dagna Litzenberger Vinet
Doktor/Maxim Maximitsch Gottfried Breitfuss
Weitere Vorstellungen im Pfauen/Kammer
31. Mai, 20.30 Uhr
1. Juni, 19.30 Uhr
4./ 7./ 10./ 13./ 17./ 18./ 19./ 27./ 28. Juni, jeweils 20.30 Uhr