Dann findet er allerdings heraus, dass das Bad durch Abwässer verseucht ist. Stockmann will die Gemeinde warnen und versichert sich der Mithilfe der örtlichen Zeitung. Er träumt davon, für seine Aufdeckung der Wahrheit zum Volkshelden zu werden. Stattdessen zieht die Zeitung ihre Unterstützung zurück, schlägt sich auf die Gegenseite und druckt eine lapidare Erklärung des Stadtrates, die die Sache herunterspielt. Stockmann aber lässt nicht locker und
bohrt immer weiter, bis die Stadt ihn einstimmig zum Volksfeind erklärt.
Ibsens 1882 entstandenes Stück unterläuft geschickt den Wunsch nach
Identifikation. Den opportunistischen Repräsentanten der Mehrheit
stellt er in Stockmann einen Idealisten entgegen, dessen Geltungsdrang
und Egomanie seine guten Absichten verdunkeln. Ibsen hat früh erkannt,
worin die fragwürdigen Seiten der Demokratie bestehen. Dass politisch Verantwortliche glauben, sich an den Massengeschmack anbiedern
zu müssen. Dass diese Massen als Wahlvolk zwar Gehör verlangen,
aber Verantwortung ablehnen. Dass die Presse da ihre Freiheit
verliert, wo sie mit der Macht kokettiert.
Regie: Michael Talke | Bühne: Barbara Steiner | Kostüme: Klaus Bruns
Mit: Therese Dürrenberger, Dagmar Sachse, Birgit Walter, Merle Wasmut; Christian
Beermann, Dirk Lange, Jochen Langner, Markus Scheumann
Premiere am 06. April 2006 im Schauspielhaus
Weitere Vorstellungen im April: 08., 10., 19., 23., 28., 30.
Am Sonntag, 02. April findet um 11.30 Uhr ein MAKING OF… DER VOLKSFEIND
mit Mitgliedern des Ensembles und dem Regieteam im Erfrischungsraum
des Schauspielhauses statt.