1. Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht / Kurt Weill
Mackie Messer ist der größte Gangster Londons. Sein letzter Raub galt einem besonderen Schatz – Bettlerkönig Peachums schöner Tochter Polly. Eilig wird geheiratet unter dem Mond von Soho, aber die folgende Nacht ist Mackie schon wieder dort, wo er am liebsten ist: bei den Huren um Spelunken-Jenny.
J. J. Peachum ist entsetzt, dass ihm seine Tochter auf diese hinterlistige Weise verloren gegangen ist - und Polly ihren Mackie offensichtlich auch noch liebt. Peachums Rache folgt sofort; er verlangt von der Obrigkeit, Mackie aufs Schafott zu bringen. Doch die Obrigkeit – zuletzt gesehen wurde sie auf der Hochzeit Mackie Messers ...
Brecht/Weills ureigene Analyse der Marktgesetze entsteht im Schauspielhaus im Zusammenspiel von Schauspielensemble und Musikern der Robert Schumann-Philharmonie. Dirk Lange als Mackie Messer, Urs Rechn als Peachum sowie Caroline Junghanns als Polly singen und spielen die Hauptrollen in einer Inszenierung, die in der „Dreigroschenoper“ die zutiefst theatrale Typenkomödie, die Spielfreude und die Lust an der Zuspitzung in den Vordergrund stellt.
Eine kleine Besonderheit dieser Inszenierung wird sein, dass die Zwischentexte von Michael Degen eingesprochen wurden, einem der bekanntesten deutschsprachigen Schauspieler - und gebürtigem Chemnitzer. Philip Tiedemann und Michael Degen erarbeiteten 2010 zusammen am Wiener Theater in der Josefstadt Thomas Bernhards „Heldenplatz“, und auf Anfrage von Philip Tiedemann hat Michael Degen der Idee spontan zugestimmt, der Chemnitzer „Dreigroschenoper“ seine Stimme zu leihen.
Musikalische Leitung: Anja Bihlmaier
Regie: Philip Tiedemann
Bühne und Kostüme: Norbert Bellen
Besetzung: Dirk Lange (Macki Messer), Urs Rechn (J. J. Peachum), Ulrike Euen (Celia Peachum), Caroline Junghanns (Polly Peachum), Muriel Wenger (Spelunken-Jenny), Bernd-Michael Baier (Tiger Brown), Daniela Keckeis (Lucy Brown), Karl Sebastian Liebich (Moritatensänger / Pastor Kimball / Reitender Bote), Nils Buchholz (Filch / Smith), Wenzel Banneyer (Münz-Matthias), Yves Hinrichs (Hakenfinger-Jakob), Timo Hastenpflug (Säge-Robert), Jan Sabo (Trauerweiden-Walter), Luise Schubert (Betty), Katharina Schlothauer (Dolly), Michael Degen (Sprecher)
Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie
2. Uraufführung: Illusionen, Komödie von Iwan Wyrypajew, aus dem Russischen von Stefan Schmidtke
- Auftragswerk der Theater Chemnitz -
Erzählt wird die Geschichte zweier befreundeter Paare, die ein Leben miteinander verbrachten. Und erzählt wird die Geschichte einer großen Illusion, die sich Liebe nennt.
Danny liebt seine Frau Sandra. Kurz vor seinem Tod ist er sich dessen gewiss. Doch Sandra liebt schon immer Albert, auch wenn weder Albert noch Danny etwas davon ahnten – bis sie es Albert kurz vor ihrem Tod gestand. Albert dachte, seine Frau Margret zu lieben. Doch da wahre Liebe auf Gegenseitigkeit beruhen muss, liebt Albert jetzt Sandra. Zumindest glaubt er das. Und wer oder wen liebt Margret? Eigentlich Albert. Doch sie hatte ein Verhältnis mit Danny. Zumindest sagt sie das. Ein Scherz, denn sie ist eine Frau mit glänzendem Humor.
Aber wo bleiben die Gewissheiten der gemeinsam verbrachten Zeit?
Im Spiel der Illusionen verliert sich die Grenze zwischen Lüge und Wahrheit. Es verführt zu romantischen Liebeserklärungen und es enttarnt trügerische Liebesverklärungen. Lustvoll changierend zwischen Trugbildern und Realitäten entblättern vier Erzähler das Leben von Danny, Sandra, Albert und Margret. In der Inszenierung des Regisseurs Dieter Boyer, bekannt für seine Arbeiten, die den Rahmen der klassischen Theateraufführung verlassen, wie u. a. bereits in Chemnitz zu erleben bei „Privatleben“ von Ulrike Syha oder „Wolken.Heim“ von Elfriede Jelinek, haben Zuschauer und Spieler einen gemeinsamen Raum. Sie hören Geschichten, die in der gemeinsamen Imagination aufscheinen und in der Erzählung erlebt werden.
Regie: Dieter Boyer
Bühne und Kostüme: Ralph Zeger
Musik: Bernhard Fleischmann
Besetzung: Susanne Stein (Erste Frau), Julia Berke (Zweite Frau), Michael Pempelforth (Erster Mann), Hartmut Neuber (Zweiter Mann)
3. Deutsche Erstaufführung: Im Wald ist man nicht verabredet von Anne Nather
Simon und sein Bruder Anton haben sich in den Wald zurückgezogen, haben sich abgeschottet von der Welt. Simon ist todkrank und versucht jeden Tag neue Mittel und Wege, seinem Leben möglichst schnell ein Ende zu setzen. Anton werkelt an einer überdimensionalen Skulptur aus den Überresten, die die Zivilisation der Natur überlassen hat.
Eines Tages tritt Elsie aus dem Uhrschrank. Sie ist auf der Suche nach einem roten Faden in ihrem Leben, den sie sich durch ihre zahllosen Nacherzählungen von Filmhandlungen zusammenbastelt. Als willkommene Abwechslung und Eindringling zugleich bringt sie Dynamik an den entlegenen Ort und die Ahnung, dass sich die Dinge nachhaltig ändern werden ...
Fast einem Märchen gleicht die reizvolle Kombination dieser drei Menschen, die sich in einem rätselhaften Kosmos befinden. Biografie- und geschichtslos bewegen sie sich durch die Zeit, die aber gleichsam stillzustehen scheint. In poetisch beziehungsvollen Szenen entfaltet die Autorin Anne Nather in ihrem Stück eine Dreiecksgeschichte, die mehr als nur von Abhängigkeit, Liebe und Eifersucht erzählt.
Nach seiner Uraufführung am Schauspielhaus Zürich wird dieses Stück nun am Schauspiel Chemnitz als Deutsche Erstaufführung zu erleben sein.
Regie: Alexandra Wilke
Bühne: Thomas Weinhold
Kostüme: Sophie Weikert
Besetzung: Sebastian Tessenow (Simon), Guido Schikore (Anton), Lena Sophie Vix (Elsie)