Kreuzgraben, ein Dorf im Emmental, kurz vor Totensonntag. Die junge Hanna hilft dem Herrn Pfarrer, die Gräber einzuwintern. Ihr Bruder Melk ist vor zwei Jahren an den Steilhängen der Chindlifluh tödlich verunglückt. Jetzt muss Hanna ihn ersetzen. Ihr Vater redet sie mit »Bub« an. Am Bahnhof warten Touristen auf Busse, die sie von den Voralpen in die nahen Berge fahren. Hier lernt Hanna Tobias, einen jungen Mann aus der Stadt kennen. Sie begleitet Tobias in die Berge und erzählt ihm die Geschichte von Macolvis Tochter, eine gespenstische Alpensage. Tobias lädt Hanna in die Stadt ein. Hanna bricht aus dem engen Gefüge des Dorfes aus. Sie weigert sich, weiterhin beim Herrn Pfarrer auf dem Schoß zu sitzen. Sie will nicht länger die Lügen ihres Vaters über den Tod des Bruders hören. Ihre Emanzipation vollzieht sich gewaltsam und macht auch vor dem unverbindlichen Tobias nicht Halt. Unbarmherzig erfüllt sich das Schicksal von Macolvis Tochter.
Reto Finger, 1972 in Bern geboren, wuchs in Rummendingen im Emmental auf. Nach seinem Jura-Studium in Zürich und Amsterdam arbeitete er zwei Jahre am Bezirksgericht Zürich. Dann kündigte er dort, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Hörspiel: LETZTE STUNDE, 2003. Theaterstücke: SCHWIMMEN WIE HUNDE, 2004. KALTES LAND, 2005 (ausgezeichnet mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2005). MÜLLMENSCHEN, 2006.
Regie Henning Bock
Bühne und Kostüme Simone Wildt
Karten: 0541/76 000 76
Internet: www.theater.osnabrueck.de