Ein Vater von drei Söhnen bewirtschaftet eine dieser Plantagen. Zusammen mit seinem Zweitgeborenen arbeitet er an der Zucht einer neuen, gewinnbringenden Tomatensorte. Denn sein Ältester ist von einer seltsamen Hautkrankheit gezeichnet und fällt als Erwerbsquelle aus. Der Jüngste interessiert sich dagegen nur fürs Schreiben und eine junge Gastarbeiterin. Unweigerlich kommt es zum Konflikt zwischen ihm und dem Vater, der die Familientradition und das Patriarchat hochhält.
Doch nicht nur zwischen den Generationen knirscht es. Ein seltsames Geheimnis scheint das Gewächshaus und den Boden, auf dem die Tomaten wachsen, zu umgeben. Die rätselhafte Hauterkrankung des ältesten Sohnes, die an einer Vergiftung verschiedene Mutter, das Leiden des Vaters und das Herzstechen der jungen Gastarbeiterin deuten auf den exzessiven Einsatz von Pestiziden hin. Das absolute Verbot des Vaters, das Gewächshaus zu betreten, lässt sogar noch schlimmeres vermuten.
Wie in Traumzyklen erzählt Bezerra die Geschichte eines modernen ›Plantagenbesitzers‹ und seiner drei Söhne und thematisiert innerhalb dieser – an Shakespeares »König Lear« erinnernden – Familienkonstellation nicht nur einen klassischen Vater-Sohn-Konflikt, sondern auch die teilweise prekären Bedingungen des Gemüseanbaus in Südspanien.
Paco Bezerra
Nach »Grooming« zeigt das Deutsche Theater Göttingen mit »Unter der Erde«, das 2011 in Puerto Rico uraufgeführt wurde und in Göttingen zur Europäischen Erstaufführung kommt, die zweite Erstaufführung des 1978 im südspanischen Almería geborenen Dramatikers Paco Bezerra. Für dieses Stück wurde er 2007 – nicht zuletzt wegen seiner eindringlichen Schilderung der Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter, die den großflächigen Gemüseanbau in Andalusien bewirtschaften – mit dem spanischen Calderón de la Barca Theaterpreis und 2009 mit dem spanischen Nationalpreis für dramatische Literatur ausgezeichnet.
Regie Antje Thoms
Bühne und Kostüme Beni Küng
Dramaturgie Matthias Heid
Mo, 25.01.2016
So, 31.01.2016
Mi, 10.02.2016
Fr, 19.02.2016