Das arrangierte Schein-Rendezvous mit Falstaff eskaliert, da Alices eifersüchtiger Ehemann Wind von der angeblichen Liaison bekommen hat. Nur mit knapper Not entrinnt Falstaff der brenzligen Situation. Aber in seinem unverwüstlichen Selbstvertrauen lässt er sich erneut auf ein Stelldichein mit den reichen Gattinnen ein. Beim nächtlichen komödiantischen Masken- und Verwirrspiel, an dem sich auch die eingeweihten Männer beteiligen, kommt es zu allerlei Eifersuchtsszenen, Missverständnissen, falschen und richtigen Hochzeiten – und es ist nun nicht mehr nur Falstaff, der genarrt wird. Aber: Tutto è burla - Alles ist Spaß auf Erden.
Rein zum Zeitvertreib habe Verdi den Falstaff zu schreiben begonnen, schrieb er 1881 an Ricordi, rein zum Zeitvertreib, ohne vorgefasste Gedanken ohne Pläne; ich wiederhole, zum Zeitvertreib! Weiter nichts! Es entstand eine szenische, sprachliche und musikalische Vielschichtigkeit, auf eine Weise durchdrungen, die ihresgleichen sucht. In Szene gesetzt von feinst differenzierten Shakespeare’schen Bühnencharakteren in deren Zentrum der liebenswerte alkoholzugeneigte Ritter Sir John Falstaff steht. Ergötzlicher Typ des Schelms; ewig wahr, hinter verschiedenen Masken, zu jeder Zeit, an jedem Ort (Verdi)
Ein in vielfacher Hinsicht besonderer Zeitpunkt verleiht dem Motto des Falstaff zur Premiere zusätzlich an Bedeutung: Die letzte eigene Inszenierung von Intendant Ulrich Peters für das Gärtnerplatztheater ist zugleich die erste, die das Theater außerhalb seines Stammhauses zeigt. Das Theater am Gärtnerplatz ist ab dem 1. Mai für mehrere Jahre in Sanierung und kann so lange nicht bespielt werden. Intendant Peters beendet seine Arbeit für München zum Ende dieser Saison und übernimmt die Intendanz des Theaters Münster. Jetzt freut er sich, noch einmal mit seinem Ensemble und dem spielfreudigen Gärtnerplatz-Chor auf der Bühne zusammen zu arbeiten.
Mit seiner letzten Münchner Inszenierung setzt Peters einen markanten Schlusspunkt hinter eine ihm besonders wichtige kleine Reihe seiner Intendanz-Zeit. Nach den Münchner Erstaufführungen von I Masnadieri und Giovanna D’Arco, zwei frühen Verdi-Opern, schließt sich der kleine Verdi-Zyklus im Gärtnerplatz-Spielplan mit dessen letztem Opernwerk – einer Komödie.
Lukas Beikircher, 1. Kapellmeister und stellvertretender Chefdirigent freut sich für seine letzte Einstudierung mit dem Ensemble und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz auf die musikalischen Möglichkeiten des Prinzregententheaters mit seinem großen Orchestergraben und seiner hervorragenden Akustik, die den großen Verdi in seinem ganzen Klangreichtum zur Geltung bringen kann. Die – im Vergleich zum heimischen Gärtnerplatztheater – geräumige Bühne und die Kostüme gestaltet Christian Floeren, dem Gärtnerplatz-Publikum bereits durch seine Ausstattungen der Hochzeit des Figaro, Boccaccio und Grand Hotel bekannt.
In der Titelpartie des Falstaff Gregor Dalal gibt seinen Münchner Abschied. Der Bassbariton machte sich in den vergangenen Jahren mit vielen Aufgaben auf der Gärtnerplatz-Bühne einen Namen, darunter William in Der Untergang des Hauses Usher, Fürst Nicia in Der geduldige Socrates, Krusina in Die verkaufte Braut aber auch Brundibár in der gleichnamigen Kinderoper mit dem Kinderchor des Gärtnerplatztheaters.
An seiner Seite stehen zahlreiche namhafte Kollegen, viele von ihnen in ihren letzten Partien für den Gärtnerplatz wie: Gary Martin, Robert Sellier, Hans Kittelmann, Mario Podrečnik, Heike Susanne Daum und Sandra Moon, Christina Gerstberger und Franziska Rabl.
Musikalische Leitung Lukas Beikircher
Regie Ulrich Peters
Bühne und Kostüme Christian Floeren
Sir John Falstaff: Gregor Dalal
Ford, Alicens Mann: Gary Martin
Fenton: Robert Sellier
Dr. Cajus: Hans Kittelmann
Bardolph: Mario Podrečnik
Pistol: Martin Hausberg
Alice Ford: Heike Susanne Daum / Sandra Moon
Nannetta: Christina Gerstberger
Mrs Quickley: Ann-Katrin Naidu
Meg Page: Franziska Rabl
Ein Freund Falstaffs: Dieter Kettenbach
22. Mai 2012, 19.30 Uhr
23. Mai 2012, 19.30 Uhr
26. Mai 2012, 19.00 Uhr
27. Mai 2012, 19.00 Uhr
31. Mai 2012, 19.30 Uhr
2. Juni 2012, 19.00 Uhr
4. Juni 2012, 19.30 Uhr