Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Faust I", Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe, Städtische Theater Chemnitz "Faust I", Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe, Städtische Theater..."Faust I", Tragödie von...

"Faust I", Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe, Städtische Theater Chemnitz

Premiere: 6. Mai 2017, 19.30 Uhr im Schauspielhaus Chemnitz, („Vorspiel auf dem Theater“ um 19.15 im Foyer). -----

Der Wissenschaftler Dr. Heinrich Faust hat in seinem Leben, so könnte man meinen, alles erreicht. Er ist gut situiert, ein angesehener Forscher, der über einen großen Wissensschatz verfügt. Und dennoch, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ ist nicht auszumachen, nicht zu begreifen, nicht zu fassen.

In der Mitte seines Lebens angelangt, beschleichen ihn große Zweifel über das, was war, und über das, was da noch kommen mag. Eine in ihre Einzelteile zersplitterte Welt, die ihm fremd erscheint, liegt vor ihm. Stimmen werden in ihm laut, das Unbewusste, Sehnsüchte und Begierden bahnen sich ihren Weg. In diesem wunden Zustand trifft Faust auf Mephisto. Mit ihm geht er eine folgenreiche Wette ein. Er gibt sein Leben, wenn Mephisto es schafft, ihm den einen höchsten Augenblick zu bescheren.

 

Mit dem Teufel an seiner Seite gelangt Faust mehr und mehr in die unentdeckten Sphären seiner selbst. Was in Auerbachs Keller als leichtes Saufgelage mit dem pöbelnden Volk beginnt, setzt sich als exzessiver Verjüngungstrip in der Hexenküche fort. Raum und Zeit werden außer Kraft gesetzt, immer stärker wächst die Begierde nach dem „Mehr“ und dem Unmöglichen. So trifft Faust schließlich auf Gretchen. Sie ist mit ihrer pulsierenden Lebensbejahung eine ernsthafte Bedrohung für den Teufel. Und was eine Liebesgeschichte hätte sein können, bei der man verweilen möchte, endet mit der Vernichtung und Zerstörung dieser jungen Frau, die noch nicht einmal angefangen hatte zu leben. Fausts Rastlosigkeit und seine Begierde nach dem immer Neuen hat sich längst schon verselbständigt. Das maßlose „Ich“ kennt kein Halten mehr.

 

Schauspieldirektor Carsten Knödler nimmt sich dieses Parfourceritts an. Er wird Goethes 1808 erschienen „Faust I“ mit den Mitteln des Schauspiels und des Tanzes auf den Kopf stellen und die Wissenschaftsgläubigkeit und Gültigkeit von Rationalität und Vernunft hinterfragen. Er spürt dabei archaischen und zugleich ganz konkreten Fragen nach: Wie können und wollen wir leben und wie viel Faust steckt in jedem von uns?

 

Carsten Knödler

absolvierte ein Chemiestudium, bevor er sich an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig zum Schauspieler ausbilden ließ. Anschließend engagierte ihn Herbert Olschok ans Chemnitzer Schauspiel. Carsten Knödler begann Regie zu führen und Theaterstücke zu schreiben. Seit 1997 hat Carsten Knödler einen Lehrauftrag an Leipziger Hochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“. Ab 2003 freiberuflich tätig, inszenierte er u. a. am Staatsschauspiel Schwerin, am Pfalztheater in Kaiserslautern, in Gera, Greifswald, Rudolstadt, Heilbronn, Neustrelitz, in Leipzig und am Staatsschauspiel Dresden. Er schuf eine Vielzahl von eigenen Bearbeitungen und Stückfassungen, so liegen bei den Verlagen Whale Songs / Hartmann & Stauffacher sowie Felix Bloch Erben u. a. seine Fassungen von „Effi Briest“, „Cyrano de Bergerac“, „König Artus“ und „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ vor. Von 2009 bis 2013 leitete er als Schauspielintendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau den Standort Zittau. Seit 2013 ist Carsten Knödler Schauspieldirektor am Theater Chemnitz. Hier inszenierte er u. a. „Hedda Gabler“, „Ein Volksfeind“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ und zuletzt das Musical „Struwwelpeter (Shockheaded Peter)“.

 

Kooperation mit dem Ballett Chemnitz

 

Regie: Carsten Knödler

Bühne: Frank Hänig

Kostüme: Ricarda Knödler

Choreografie: Sabrina Sadowska

Musik: Steffan Claußner

 

Mit: Philipp Otto (Faust), Dirk Glodde (Mephisto), Wolfgang Adam (Faust/Alter Ego I, Erdgeist), Martin Valdeig (Faust/Alter Ego II, Student), Ludwig Stein* / N. N. (Faust/Alter Ego III, Kind, Valentin), Susanne Stein (Herr, Marthe, Hexe), Seraina Leuenberger (Gretchen), Jan Gerrit Brüggemann (Wagner, Böser Geist) * Mitglied der Statisterie

 

Damen und Herren des Balletts: Isabel Dohmhardt, Helena Gläser, Nela Mrázová, Soo-Mi Oh, Alanna-Saskia Pfeiffer / Molly Gardiner, Tarah-Malaika Pfeiffer, Raul Arcangelo, Yoh Ebihara, Alejandro Guindo Martín, Benjamin Kirkman, Milan Maláč / Jean-Blaise Druenne, Alessio Ciaccio

Vorspiel auf dem Theater: Steffi Baur**, Cathrine Dumont**, Johannes Bauer**, Konstantin Rickert**

** Schauspielstudio Chemnitz

 

11.05.2017

Donnerstag

19:30 Uhr

 

12.05.2017

Freitag

19:30 Uhr

 

17.05.2017

Mittwoch

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑