Méphistophélès verspricht ihm ewige Jugend und die Erfüllung all seiner Wünsche, zudem weckt er Fausts Verlangen nach Marguerite. Die junge Frau träumte kürzlich von einem Geliebten. Wieder glaubt sie zu träumen, als Faust erscheint und sie sich ihm hingibt. Als er von den Nachbarn entdeckt wird, ergreift er die Flucht. Méphistophélès hat den Tod von Marguerites Mutter verschuldet, sie selbst soll dafür mit dem Tode büßen. Faust fleht Méphistophélès an, das Mädchen zu retten. Umsonst – die beiden Männer fahren zur Hölle, Marguerites Musik aber spricht nicht von Verdammung.
Hector Berlioz (1803-1869) gilt als Begründer der Programmmusik und Wegweiser der modernen Orchesterinstrumentation. Schon kurz nach Erscheinen von Gérard de Nervals vielbeachteter französischer Übersetzung von Goethes Faust I im Jahre 1828 verwarf der Komponist frühere Pläne für ein Ballett nach dieser Vorlage und begann mit einer ersten Bearbeitung des Stoffes in acht Szenen. Diese Huit Scènes de Faust stießen bei ihrer Uraufführung – vermutlich im November 1829 – auf Ablehnung, und auch Berlioz distanzierte sich später davon. Trotzdem griff er bei der Arbeit an La damnation de Faust auf diese Fassung zurück und integrierte sie in seine légende-dramatique. Mit für Berlioz enttäuschend geringem Publikumsinteresse erlebte die Komposition am 6. Dezember 1846 an der Pariser Opéra-Comique ihre konzertante Uraufführung. Erfolgreicher war die erste szenische Umsetzung in der Bearbeitung von Raoul Gunsbourg am 18. Februar 1893 an der Opéra Monte Carlo. Heute nimmt das Werk einen exponierten Rang unter den zahlreichen Faust-Vertonungen großer Komponisten ein. Die letzte Neuproduktion von La damnation de Faust an der Oper Frankfurt feierte unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Rennert und in der Inszenierung von Hans Neugebauer am 9. Juli 1968 Premiere.
Die musikalische Leitung der Neuproduktion übernimmt Julia Jones, die seit November 2008 die Position der Chefdirigentin am Teatro Nacional São Carlos in Lissabon inne hat. Zudem ist sie regelmäßig in Frankfurt sowie an weiteren renommierten Opernhäusern der Welt zu Gast. Zu ihren nächsten Plänen gehören die Mozart-Opern Così fan tutte am Royal Opera House Covent Garden in London und La clemenza di Tito in Frankfurt. Harry Kupfer ist einer der renommiertesten Regisseure Deutschlands und kehrte 2008/09 nach längerer Zeit mit einer äußerst erfolgreichen Neuinszenierung von Pfitzners Palestrina nach Frankfurt zurück. Bis 2002 war er neben seiner internationalen Gastiertätigkeit Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Berlioz’ Faust-Vertonung hat er bereits mehrfach inszeniert, u.a. in Amsterdam und London. Alice Coote (Marguerite) sang in Frankfurt zuletzt Charlotte in Massenets Werther. Sie gastierte zudem als Orsini in Donizettis Lucrezia Borgia in München sowie als Humperdincks Hänsel in New York und London. Matthew Polenzani (Faust) debütierte kürzlich in Frankfurt als Edgardo in Donizettis Lucia di Lammermoor. Zu seinen jüngsten Verpflichtungen gehören Auftritte in New York und Wien. Aus dem Ensemble der Oper Frankfurt sind Simon Bailey (Méphistophélès) und Thorsten Grümbel (Brander) besetzt.
Légende-dramatique in vier Teilen von Hector Berlioz
Text von Hector Berlioz und Almire Gandonnière
nach Faust. Der Tragödie erster Teil (1806) von Johann Wolfgang von Goethe
in der französischen Übersetzung (1828) von Gérard de Nerval
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Julia Jones
Inszenierung: Harry Kupfer
Bühnenbild: Hans Schavernoch
Kostüme: Yan Tax
Dramaturgie: Norbert Abels
Licht: Joachim Klein
Video: Peer Engelbracht
Chor und Extrachor: Matthias Köhler
Marguerite: Alice Coote
Faust: Matthew Polenzani
Méphistophélès: Simon Bailey
Brander: Thorsten Grümbel
Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 17., 21., 24., 27. (15.30 Uhr; mit kostenloser Kinderbetreuung) Juni, 2., 4. Juli 2010
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 12 bis 130 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr
(außer an der Vorverkaufs- und Abendkasse der Oper Frankfurt)
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 13 40 400 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen.