Eine schöne Geste des grossen Meisters an seinen Schüler und Freund. Parallel zeigt das Theater Chur in der Café-Bar jeweils die Video-Aufzeichnung von Leon Malans «Alright, Mrs. Albright». Tranter hatte Malan nach Abschluss seiner Meisterklasse gefördert und ermutigt, seinen Traum von einem Solo-Programm für Erwachsene umzusetzen. Bereits bei «Alright, Mrs. Albright» führte er Regie.
Am Mittwoch, 20. und Donnerstag 21. Februar wird die in Koproduktion mit dem Theater Chur entstandene deutsche Fassung des fantastisch-surrealen, poetisch-musikalischen Objekttheaters «Der verteufelte Teufel» von Patrick Corillon, Dominique Roodthooft und Thomas Smetryns in Chur uraufgeführt. Der Bildende Künstler Patrick Corillon hat diese bildhafte Erzählung mit Musik in Zusammenarbeit mit dem Musiktheater LOD aus dem flämischen Gent und dem Theater Le Corridor aus dem wallonischen Lüttich geschaffen.
Programm im Einzelnen
Do 14. Feb. 2013 19 / 21 Uhr
MATHILDE
Eine Geschichte über das Altern von Neville Tranter in memoriam Leon Malan
Do 14. Feb. 2013 19 / 21 Uhr
ALRIGHT, MRS. ALBRICHT
Video-Aufzeichnung des Bühnensolos
in memoriam Leon Malan
(Café-Bar, Eintritt frei)
Während den zwei Vorstellungen von «Mathilde» zeigt das Theater Chur in der Café-Bar die Video-
Aufzeichnung von «Alright, Mrs. Albright» (UA Dezember 2011 im Theater Chur), so
dass sich beide Stücke problemlos kombinieren lassen.
Zart, zäh, zerzaust – da hängt sie an einer Garderobenstange und macht müde ihre Übungen: die 102-jährige Mathilde. Längst Zeit zu gehen, zumal im Altersheim ihr zu Ehren eine Feier organisiert wird. Doch Mathilde hat Wichtigeres im Kopf. Sie wartet auf ein Zeichen von Jean-Michel, ihrem Liebsten aus vergangenen Zeiten, der ihr damals etwas versprochen hat. Eines ist sicher: Mathilde wird nicht gehen, bevor dieses Versprechen eingelöst worden ist… Neville Tranters neustes Stück ist der
erste Teil einer geplanten Trilogie über das Altern, porträtiert Mathilde und Menschen, die mit ihr verbunden sind. Eine Rückschau auf eine Zeit des Hoffens und Erinnerns. Eine Geschichte über die Angst vor dem Tod, über das Loslassen und über das Sprechen als Existenzbeweis, als Selbstvergewisserung eigener Stärke und Kraft der Imagination.
Mit: Neville Tranter, Wim Sitvast
Regie & Kostüme: Neville Tranter
Co-Regie: Tim Velraeds
Produktion: Stuffed Puppet Amsterdam
Preise: CHF 38.– / 19.– ermässigt
Dauer: ca. 60 Min.
Sprache: In einfachem Englisch
Neville Tranter
Der Regisseur, Autor und Puppenspieler Neville Tranter begeistert und fasziniert das Publikum seit mehr als 30 Jahren weltweit und gilt als einer der grossen Erneuerer der Puppentheater-Kunst. 1978 kam er mit seinem «Stuffed Puppet Theatre» von Australien nach Amsterdam, wo er seither lebt und arbeitet. In seinen eindringlichen, ebenso poetischen wie teilweise brutalen Puppenstücken zeigt Tranter das Menschenwesen in all seiner Grausamkeit und Zartheit. Letztendlich ist es eben gerade die Frage nach der Bestimmung des Menschen, welcher er mit kompromissloser Intensität nachgeht. Der begnadete Geschichtenerzähler scheut auch die Auseinandersetzung mit grossen Themen nicht, sei es nun Macbeth oder Kaspar Hauser, Adolf Hitler oder den Krieg in Afghanistan. Seine Stücke mit lebensgrossen Puppen wurden mit zahlreichen internationalen Preisen geehrt. Seit einigen Jahren gibt Tranter sein Können in Masterclasses und Workshops weiter und arbeitet als Regisseur für Produktionen, in welchen Figuren zum Einsatz kommen.
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URAUFFÜHRUNG DEUTSCHE FASSUNG / KOPRODUKTION FIGURENTHEATERTAGE
Mi 20. / Do 21. Feb. 2013 20 Uhr
DER VERTEUFELTE TEUFEL
Eine bildhafte Erzählung mit Musik von Patrick Corillon,
Dominique Roodthooft & Thomas Smetryns
Eine Produktion von Musiktheater LOD Gent & Le Corridor Lüttich
in Koproduktion mit Theater Chur (deutsche Fassung)
Im Rahmen der «Figurentheatertage» für Erwachsene zeigt das Thater Chur am 20. und 21. Februar 2013 das fantastisch-surreale, poetisch-musikalische Objekttheater »Der verteufelte Teufel» von Patrick Corillon, Dominique Roodthooft und Thomas Smetryns. Die in Koproduktion mit dem Theater Chur entstandene deutsche Fassung wird in Chur uraufgeführt.
Die Erzählerin Karlijn Sileghem und der Objektspieler Patrick Corillon erzählen die Geschichte des «Théatre de la Cocquille», einem Marionettentheater, das im 1. Weltkrieg aus der Asche eines früheren Theaters entstand, das schon seit Generationen in Sérinam, einem kleinen lothringischen Dorf am Ufer der Maas, ansässig war. Im eisigen Kriegswinter 1915 beschliesst der Marionettenspieler, seine Marionetten für sein frierendes Publikum zu verheizen und spielt mit Brotteig-Figuren weiter. 1916 gibt er seinem verhungernden Publikum diese Figuren zu essen. Und er spielt weiter. Es genügt die virtuose Bewegung der Marionettenstäbe, die Vorstellungskraft aller zu wecken. 1917, als öffentliche Zusammenkünfte verboten werden, verstummt der Marionettenspieler und schreibt die Dialoge seiner Figuren auf Laken. Nach Ende des Grossen Krieges will keiner mehr auf das stumme Marionettentheater
verzichten. Der Sohn des Marionettenspielers aber verweigert die Tradition und möchte als Schriftsteller zu den Menschen sprechen. Er überredet seinen alten Vater, das Theater einem Museum zu übergeben. Der Vater erhängt sich aus Kummer im Wald, wo ihn der Sohn später findet. Der Teufel sucht ihn auf und überzeugt ihn, unter seinem Schutz in die Welt zu ziehen und das Buch des Lebens zu schreiben. Dafür fordert er die Schnur des Gehängten…
Der Bildende Künstler Patrick Corillon stellt die Worte in «Der verteufelte Teufel» typografisch dar: im Gegensatz zur gesprochenen Sprache sind die Worte hier keine nützlichen, unsichtbaren Vehikel, die eine Bedeutung tragen, es sind nicht die Worte, derer wir uns in unserer alltäglichen Kommunikation achtlos bedienen, sondern materielle, mysteriöse Entitäten, die mehr Bedeutung zeigen, als ein flüchtiges gesprochenes Wort zum Ausdruck bringen kann. Die Musik von LOD-Komponist Thomas
Smetryns schafft Atmosphäre, errichtet ein musikalisches Bühnenbild und geht einen Dialog mit der Erzählerin, als auch mit der Puppenkiste ein. Sie kreiert Stille für Patrick Corillons poetischen Raum, in dem Bedeutungen und Bilder wuchern können. Die ausgewogenen musikalischen Interventionen erfüllen ein und dieselbe Funktion: sie machen die Stille des Erzählers greifbar, wodurch das schweigende Sprechen der Puppenkiste desto prägnanter erscheint.
Patrick Corillon hat diese bildhafte Erzählung mit Musik in Zusammenarbeit mit dem Musiktheater LOD aus dem flämischen Gent und dem Theater Le Corridor aus dem wallonischen Lüttich geschaffen. Die in Koproduktion mit dem Theater Chur entstandene deutsche Fassung wird in Chur uraufgeführt.
Spiel: Patrick Corillon, Karlijn Sileghem
Piano: Heleen Van Haegenborgh
Konzept & Text: Patrick Corillon
Musik: Thomas Smetryns
Niederländische Übersetzung: Paul Pourveur
Deutsche Übersetzung: Stefan Barmann
Coach: Dominique Roodthooft
Sprachcoach deutschsprachige Aufführung: Sabine Reifer
Beleuchtung: Joël Bosmans
Ton: Pierre Neu
Technische Koordination: Oliver Houttekiet
Technik: Pino Etz, Brecht Beuselinck
Produktionsleitung: Kristel Deweerdt
Produktion: Musiktheater LOD Gent, Le Corridor Lüttich
Koproduktion deutsche Fassung: Theater Chur
Dauer: ca. 60 Min.
«Der verteufelte Teufel» ist eine Bearbeitung der französischen Inszenierung von «Le diable abandonné», die 2007 von Le Corridor (Lüttich), Théâtre de la Place (Lüttich) und Théâtre le Granit (Belfort, FR) produziert wurde. Eine flämische Version «De duivel beduveld» wurde 2010 in Gent uraufgeführt.
Mit Unterstützung der Französischen Gemeinschaft – Abteilung Theater, der Region Wallonien und Wallonien-Brüssel International