Trotz einer Ahnung will Médée die Untreue ihres Gatten nicht wahrhaben. Als sie unter dem Vorwand, das Volk fürchte sich vor ihren zauberischen Fähigkeiten, vom Hof verbannt werden soll und ihre Dienerin Jasons Betrug bestätigt, ruft Médée die Geister und Dämonen der Unterwelt zu Hilfe. Nach dem Mord an ihren Kindern lässt sie bei ihrer Flucht auf einem Drachenwagen Tod und Zerstörung zurück.
Nur wenige Komponisten konnten sich gegen die Monopolstellung Jean-Baptiste Lullys am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. durchsetzen. Und so scheint auch der Aufbau von Charpentiers Werk nach einem Libretto Thomas Corneilles, eines Bruders des berühmten Dramatikers Pierre Corneille, der vorherrschenden Tradition verhaftet. Bei näherer Betrachtung erweist sich allerdings der Opernstil des eigentlich auf geistige Werke spezialisierten Komponisten als höchst individuell, da er die italienische mit der französischen Opernästhetik zu vereinen suchte. So entstand eine enorm theatralische, psychologisch motivierte Musik, aus der vor allem die Eifersuchts- und Racheszene der Médée sowie die bekannte Wahnsinnsszene des Créon hervorstechen.
Die Musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung liegt bei einem gern gesehenen Gast: Andrea Marcon gilt als einer der wichtigsten Barockinterpreten unserer Zeit. Für die Inszenierung kehrt David Hermann ins Bockenheimer Depot zurück, wo er u.a. bereits mit dem dreiteiligen Monteverdi-Zyklus erfolgreich war.
Die Titelpartie verkörpert mit der schwedischen Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter eine der großen Sängerpersönlichkeiten der heutigen Klassikszene. Zu Hause an den wichtigsten Musikzentren weltweit, kehrt sie nach einem stark akklamierten Liederabend in der Saison 2008/09 nun mit einem Rollendebüt, das gleichzeitig auch ihr Hausdebüt in einer szenischen Partie darstellt, an den Main zurück. Im April wurde ihr der Frankfurter Musikpreis 2011 verliehen.
Text von Thomas Corneille
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Andrea Marcon
Inszenierung: David Hermann
Bühnenbild und Kostüme: Christof Hetzer
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Médée: Anne Sofie von Otter
Créon: Simon Bailey
Jason: Julian Prégardien
Créuse: Christiane Karg
Nérine: Eun-Hye Shin
Cleone: Sharon Carty
Oronte: Sebastian Geyer
La Vengeance: Vuyani Mlinde
La Jalousie: Simon Bode
Ensemble Barock vokal der Hochschule für Musik Mainz (Einstudierung: Christian Rohrbach)
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester und Gäste
Die Produktionen im Bockenheimer Depot werden gefördert von der Aventis Foundation
Weitere Vorstellungen: 15., 17., 19., 23., 24., 26. Juni 2011
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 16 bis 60 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.