Er kann sich jedoch nicht mit diesem Verlust abfinden und begibt sich auf den Weg in die Unterwelt. Berührt von Orpheus‘ Gesang erlaubt ihm Pluto, die Geliebte wieder mit sich auf die Erde zu nehmen. Einzige Voraussetzung ist, ihr dabei nicht ins Gesicht zu blicken. Aber Orpheus hält sich nicht an diese Verabredung und verliert – zur Freude Orasias – Eurydike ein zweites Mal. Als ihr der Sänger daraufhin ablehnend gegenüber tritt, hetzt die Königin die Bacchantinnen auf ihn. Von Reue getrieben folgt sie dem Geliebten in den Tod.
Der in Magdeburg geborene Barockkomponist Georg Philipp Telemann (1681-1767) galt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter seiner Zunft. 1721 kam er als Musikdirektor nach Hamburg und übernahm wenig später auch die Leitung des dortigen Opernhauses am Gänsemarkt, wo 1726 seine Oper Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe erstmals konzertant vorgestellt wurde. In diesem Werk mischte Telemann verschiedene nationale Stile zu einem neuen Ganzen, so dass die Oper – aufgeführt in deutscher, französischer und italienischer Sprache – bereits weit vor der Zeit einem wahrhaft europäischen Gedanken verpflichtet schien. 1994 kam es in Innsbruck und Berlin zu Aufführungen in einer von dem Dirigenten René Jacobs und dem Musikwissenschaftler Peter Huth erarbeiteten Fassung, die behutsam musikalische Lücken schloss. Diese Version liegt auch der Frankfurter Erstaufführung zugrunde.
Die musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung liegt bei dem jungen Schweizer Titus Engel, der unlängst die Uraufführung von Charles Wuorinens Oper Brokeback Mountain am Teatro Real Madrid auf sich aufmerksam machte. Die Regisseurin Florentine Klepper stellte sich im Rahmen der Frankfurter Erstaufführung von Arnulf Herrmanns Wasser im Frankfurt LAB vor. Zu ihren Arbeiten an der Dresdner Semperoper gehören Monteverdis Poppea und Wagners Holländer. Kürzlich inszenierte sie Strauss‘ Arabella bei den Salzburger Osterfestspielen. Aus dem Frankfurter Opernstudio wechselte Elizabeth Reiter (Orasia) 2013/14 ins Ensemble der Oper Frankfurt, wo sie seither u.a. als Pamina in der Zauberflöte glänzte. Drei Spielzeiten früher stieß Sebastian Geyer (Orpheus) zum festen Frankfurter Sängerstamm hinzu. Hier verkörperte er jüngst u.a. Guglielmo in Così fan tutte. Katharina Ruckgaber (Eurydike) übernahm im Januar 2014 die weibliche Hauptpartie in der Uraufführung von Wilfried Hillers Singspiel Der Flaschengeist am Staatstheater am Gärtnerplatz in München.
Musikalisches Drama in drei Akten von Georg Philipp Telemann
Text von Georg Philipp Telemann nach einer Tragödie von Michel Du Boullay
In deutscher, italienischer und französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Titus Engel
Inszenierung: Florentine Klepper
Bühnenbild und Kostüme: Adriane Westerbarkey
Licht: Jan Hartmann
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Orasia: Elizabeth Reiter
Orpheus: Sebastian Geyer
Eurydike: Katharina Ruckgaber
Cephisa: Maren Favela
Eurimedes: Julian Prégardien
Pluto: Vuyani Mlinde
Ascalax: Dmitry Egorov
Konzertchor Darmstadt (Einstudierung: Wolfgang Seeliger); Statisterie der Oper Frankfurt
Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und Gäste
Weitere Vorstellungen: 27., 29., 31. Mai, 1., 3., 6., 8. Juni 2014
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich