Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Friedrich Schillers "Don Karlos" im Münchner VolkstheaterFriedrich Schillers "Don Karlos" im Münchner VolkstheaterFriedrich Schillers "Don...

Friedrich Schillers "Don Karlos" im Münchner Volkstheater

Premiere am 4. Oktober 2007 um 19.30 Uhr

Spanien in den Zeiten der Inquisition. Am Hofe König Philipp des II. herrschen Strenge und Ordnung und die Intrige. Philipps Sohn Don Karlos ist heimlich verliebt in seine Stiefmutter Elisabeth von Valois, die ihm einst versprochen war, schließlich aus Gründen der Staatsraison den König heiraten musste.

Vom Vater ungeliebt und von den Intriganten am Hofe möglichst klein gehalten, hat Karlos eine Außenseiterposition inne. Sein Freund, der Marquis von Posa, erscheint mit einem dringlichen Auftrag: Es gilt im Freiheitskampf Flandern zu erretten. Dafür will er Karlos mobilisieren. Philipp, an der Spitze der Macht einsam und allein, sieht in Posa einen Vertrauten und einen Ersatzsohn. Er beauftragt Posa, Karlos zu überwachen. Spätestens hier wird die Familientragödie zum spannenden Politthriller. Im idealistischen Kampf gegen die katholische Macht beginnt sich Posa im Gestrüpp der Intrigen zu verstricken. Er setzt selbst korrupte Mittel ein, die ihn und Karlos schließlich zu Fall bringen.

Hintergrund

„Don Karlos“ existiert eigentlich gar nicht in einer einzelnen Fassung. Zwischen 1783 und 1804 hatte Schiller vielfache Entwürfe und Fassungen geschrieben, die alle unter dem Oberthema „Don Karlos“ zu-sammengefasst werden können. Nach der Rezeption einiger dramati-scher Bearbeitungen der Königsgeschichte um den spanischen Philipp II. und seinen Sohn aus dem 17. Jahrhundert entschied sich Schiller, über das Sujet selbst zu schreiben. In Briefen spricht er bei seinem Stück in den ersten Werkphasen immer wieder von einem „Familiengemälde in einem königlichen Hause“. Zum ersten Mal verwendete Schiller für die so genannten Thalia-Fragmente Versdichtung und bewies damit seine sprachlich-technischen Qualitäten.

1784 wurden erste Stücke des Werkes öffentlich gelesen, 1787 erschien eine erste Buchausgabe des dramatischen Romans, die von Rezensenten als „außerordentliche Erscheinung“ in höchsten Tönen gelobt wurde. Im Theater hatte „Don Karlos“ nur mäßigen Erfolg. Als Buchausgabe jedoch wurde das Werk bis 1805 immer wieder neu aufgelegt und bereits 1789 ins Niederländische und 1798 ins Englische übersetzt. Schnell folgten auch französische und spanische Übersetzungen.

Regie: Christian Stückl

Bühne/Kostüm: Marlene Poley

Dramaturgie: Katja Friedrich

Regieassistent: Florian Helmbold

Bühnenbildassistentin: Uta Gruber-Ballehr

Inspizient: Christian Schmitz-Linnartz

Souffleuse: Gertrud Kuik

Philipp II, König von Spanien. Christian Schneller

Elisabeth von Valois, seine Gemahlin. Xenia Tiling

Don Carlos, der Kronprinz Nico Holonics

Infantin Clara Eugenia, ein Kind NN

Herzogin von Olivarez, Oberhofmeisterin Ursula Burkhart

Marquisin von Mondecar NN

Marquis von Posa, ein Malteserritter Friedrich Mücke

Prinzessin von Eboli Barbara Romaner

Herzog von Alba Markus Brandl

Graf von Lerma, Oberster der Leibwache Stefan Murr

Domingo, Beichtvater des Königs Timur Isik

Der Großinquisitor des Königreichs NN

Ein Page Andreas Tobias

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GEWALTIGE STEIGERUNGEN -- Stunde der Kirchenmusik beim Internationalen Orgelsommer mit Adriano Falcioni in der Stiftskirche STUTTGART

Adriano Falcioni studierte unter anderem an der Musikhochschule Freiburg und bei Marie-Claire Alain in Paris. Heute ist er Orgelprofessor am Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen. Zu Beginn…

Von: ALEXANDER WALTHER

INTERESSANTER WANDLUNGSPROZESS -- Neue CD "Bach vs. Scheibe" bei Berlin Classics

Dieser musikalische Disput ist nicht ohne Hintersinn. Im Jahre 1737 veröffentlichte der deutsch-dänische Komponist und Musikkritiker Johann Adolph Scheibe eine Glosse in seiner Zeitschrift "Der…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS WESEN DES MENSCHEN - "Die Meistersinger von Nürnberg" von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen

Interessant ist, wie diese Inszenierung von Matthias Davids das Wesen des Menschen hinterfragt. Er fasst dieses Werk als kolossales Musiktheater auf. Und natürlich kommen die Wagnerschen…

Von: ALEXANDER WALTHER

GESCHICHTE WIRD AUF DEN KOPF GESTELLT -"Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!" von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann beim Theatersommer LUDWIGSBURG

In der temperamentvollen Regie von Christine Hofer entwickelt die tragische Geschichte von Königin Marie-Antoinette und König Ludwig XVI. eine andere Wendung. Beide wurden ja bekanntlich während der…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SCHLAUE FÜCHSIN UND VERGÜNSTIGTE KARTEN -- Staatsoper Stuttgart in der Saison 2025/2026

Als erste Neuproduktion zeigt die Staatsoper Stuttgart "I Did It My Way" am 26. September 2026 in Kooperation mit der Ruhrtriennale. Auf Basis der Musik Frank Sinatras und Nina Simones erzählen Lars…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche