Die Menschen flohen, weil sich die rieseigen Weizenfelder im Mittleren Westen als Folge erbarmungsloser Monokultur in eine „Dust Bowl“, eine Staubschüssel, verwandelt hatten.
In seinem Jahrhundertroman „Früchte des Zorns“, 1939 in den USA erschienen, erzählt John Steinbeck
das Schicksal der Großfamilie Joad, die, wie viele tausend Andere, die Pachtzinsen nicht mehr bezahlen
können und dem Ruf „Go West!“ folgen, in der Hoffnung, auf den kalifornischen Obstplantagen eine
neue Existenzgrundlage zu finden. „Wir haben es schwer gehabt hier. Und da unten wird alles anders sein – viel Arbeit und alles schön grün und kleine weiße Häuser und überall Orangen.“ „Wirklich überall Orangen?“ – „Na, vielleicht nicht überall, aber beinah.“ Die Alten sterben schon unterwegs, die anderen erwartet am Zielort neues Elend und Fremdenhass.
Luk Perceval eröffnet die Lessingtage mit einem internationalen, mehrsprachigen Ensemble und erzählt
eine Urgeschichte der Migration. Eine Familie bricht auf, um anderswo ein neues Leben zu suchen, und
nach langen, beschwerlichen Reisen in eine vermeintlich bessere Zukunft findet sie sich in einer Realität
wieder, in der alle Versprechen uneingelöst bleiben.
Koproduktion mit dem NTGent
Regie Luk Perceval
Bühne Annette Kurz
Kostüme Annelies Vanlaere
Video Philip Bussmann
Dramaturgie Julia Lochte
Ensemble
Marina Galic, Bert Luppes, Nick Monu, Mariia Shulga, Rafael Stachowiak, Kristof Van Boven
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de