„Fuck Identity – Love Romeo“ erzählt Shakespeares große Geschichte von Feindschaft und Liebe, von Mut und Tod mit vier Performer*innen, die sich der Herausforderung dieses gefühlsgeladenen Feuerwerks auf der Bühne stellen: Dabei ist Shakespeares Sprache, die sie aufmerksam auf ihre Tauglichkeit im Hier und Jetzt abklopfen, ihre direkte Spielanweisung: Wenn sie Nähe behauptet, was bedeutet das dann für die Menschen, die Nähe spielen? Was ist denn eigentlich Liebe auf der Bühne? Wie mache ich mich zum Romeo? Und, wie geht das, „im Kusse sterben“?
Eine besondere Rolle bei diesem Zugriff spielt neben der Frage nach der Identität auch das Verständnis von Theater selbst. Shakespeare hat ihm einiges zugetraut, nicht nur die Sprache, auch das Spiel scheinen bei ihm Flügel zu bekommen, hier gibt es Platz für Improvisation, für die überbordende Lust an der Darstellung. Die Regisseurin Leonie Böhm nimmt auch dieses Verständnis in ihrer Arbeit ernst. „In Leonie Böhms Inszenierung sehen wir Stegreiftheater: aus dem Nichts heraus entsteht ein Moment“, beschreibt Marianne Seidler, die die Produktion als Dramaturgin begleitet, die Herangehensweise: „Auf der Bühne dürfen sich die Spieler*innen jeder Freiheit bedienen. Das Theater ist hier ein anarchischer Raum, ein Experimentierfeld, dem alles zugetraut wird und auf das man sich einlassen muss. Dieser Zugang zeigt, wie einzigartig jeder Theaterabend ist.“
Leonie Böhm studierte Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel und Regie an der HfMT Hamburg. Ihre Bühnensprache orientiert sich radikal am Menschen und seinen Empfindungen. Böhm inszenierte am Thalia Theater, den Münchner Kammerspielen, wurde zwei Mal zu „radikal jung“ eingeladen. Nach „Unterwerfung“ und „Effi Briest (27)“ arbeitet sie zum dritten Mal am Theater Bremen.
Regie: Leonie Böhm
Bühne: Zahava Rodrigo
Kostüm: Magdalena Schön, Helen Stein
Dramaturgie: Marianne Seidler
Mit: Annemaaike Bakker, Vincent Basse, Sophie Krauss, Justus Ritter
Mittwoch, 08. Mai 2019, 20:00 Uhr
Donnerstag, 16. Mai 2019, 20:00 Uhr