Ayad Akhtars 2013 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetes Stück sprengt allerdings nicht nur auf der zwischenmenschlichen Ebene die freundschaftliche Viererkonstellation mit eloquentem Vergnügen in die Luft. Dass es darüber hinaus prägnant die unselige Kombination von geleugnetem Alltagsrassismus und geheuchelter Überakzeptanz auf den Punkt bringt, in der wir uns eingerichtet haben, macht es zum Stück der Stunde. Denn es ist keine Lösung die Bedeutung religiöser und ethnischer Prägungen und daraus entstehender Konflikte zu negieren. Genauso falsch ist die Behauptung, es gäbe seitens der so genannten Mehrheitsgesellschaft kein Diskriminierungsproblem. Virtuos und erhellend streut Akhtar Salz auf die gerade jetzt wohl entzündlichste Wunde unserer Zeit.
Regisseur Bernd Mottl inszeniert im gesamten deutschsprachigen Raum sowohl Schauspiel und Oper, als auch Musical und Operette, und findet für die jeweiligen Stoffe und Genres sehr unterschiedliche Formen. Nachdem er sich in der vergangenen Spielzeit in Wiesbaden mit einem grell-bunten »Candide« im Musiktheater vorstellte, konzentriert er sich bei »Geächtet« ganz auf die Psychologie der Figuren und lässt das Publikum in einer besonderen Bühnenanordnung (Bühne: Friedrich Eggert) von zwei Seiten hautnah in deren Wohnzimmer blicken.
Inszenierung Bernd Mottl
Bühne & Kostüme Friedrich Eggert
Dramaturgie Sascha Kölzow
Mit
Amir Stefan Graf Emily Janina Schauer Isaac Ulrich Rechenbach Jory Sithembile Menck Abe Conrad Ahrens
die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 2. & 3. März // jeweils um 19:30 Uhr