Im Mittelpunkt stehen die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont, die als Komplizen im Bösen glauben, sich bei ihren Intrigen gegenseitig instrumentalisieren zu können. Der Genuss dieser Libertins ist rein intellektueller Art. Liebe ist nur eine Technik der Verführung, die Opfer sind Objekte der eigenen Selbstbestätigung. Gleichzeitig sind sie für die Manipulationen so gut geeignet, weil sie sich den herrschenden Tugendanforderungen nicht gewachsen zeigen, eigennützig und eitel nach Selbsterhaltung oder Genuss streben und insofern zynisch auszunutzen sind.
In einer Gesellschaft, die annimmt, alles menschliche Verhalten sei logisch und gesetzmäßig, also rational erfassbar, wird der Erkenntnisdrang selbst zerstörerisch. Fazit ist eine unbürgerliche Moral: »Interesse« ist vielleicht unausweichlich, kann aber kein wohlverstandenes sein.
Immer wieder gab es Bearbeitungen dieses Romans, z.B. nahm Heiner Müller ihn zur Grundlage seines Theaterstücks »Quartett«, und Roger Vadim (1959), Stephen Frears (1989) und Milos Forman (1990) verfilmten ihn.
Mit »Gefährliche Liebschaften«, einem Stück über die Macht der Liebe, eröffnet das Deutsche Theater getreu dem Spielzeitmotto »Liebesgeschichten«.
Mit Constanze Becker, Meike Droste, Heidi Ecks, Valery Tscheplanowa und Wolfram Koch
Regie Karin Henkel
Bühne Stefan Mayer
Kostüme Klaus Bruns
Musik Tobias Vethake
Dramaturgie Bettina Schültke
www.deutschestheater.de