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Georg Friedrich Händels „Ariodante“: Barockoper im Weimarer e-werk

Premiere am 16. Februar 2007. 19.00 Uhr.

„Ariodante“, im Januar 1735 im Londoner Covent Garden Theatre herausgebracht, entstammt einer der produktivsten Phasen des bereits seit 1712 dauerhaft in London ansässigen Komponisten.

In kaum einem zweiten Werk findet sich eine ähnlich dichte Folge zum einen überwältigend schöner, zum anderen faszinierend effektvoller Arien aus seiner Feder. Allein die Titelpartie, entstanden für den berühmten Altisten Giovanni Carestini, ist eine der vielschichtigsten und virtuosesten des gesamten händelschen Opernschaffens.

Der Ritter Ariodante und Ginevra, die Tochter des Königs, sind ein Paar, das durch eine grausam perfekte Intrige des Herzogs Polinesso auseinander gebracht wird. Er will Ginevra heiraten, um auf den Thron zu gelangen. Polinesso überzeugt die Hofdame Dalinda, sich als Ginevra zu verkleiden und sich nachts mit ihm zu treffen. Ariodante ist dabei anwesend, glaubt dem, was er sieht und entschließt sich zum Selbstmord. Ariodantes Bruder, der den Tod rächen will, klagt Ginevra des Treuebruchs an; es kommt zum Gottesgericht, bei dem ein schwarzer Ritter erscheint...

Zentraler Inhalt der Oper ist das Machtstreben ihrer Handlungsträger, dem anfangs noch die Liebe als scheinbar reale Insel der Seligkeit gegenübersteht. Doch die Gier nach Macht streut Neid, Hass und Misstrauen, die allmählich jeden Funken von Glück auslöschen und unmöglich machen. Hier herrscht Krieg – ein Krieg, in dem Liebe lediglich vorübergehend als Mittel zum Zweck legitim und „sinnvoll“ erscheint und mit umso schärferem Zynismus abgeschrieben werden kann, sobald sie ihren Zweck erfüllt hat. Völlige emotionale Leere steht am Ende des ohne Rücksicht auf Verluste geführten Kampfes. Zwar ist der Intrigant vernichtet, was bleibt, ist dennoch nichts als Erschöpfung am Rande der Selbstaufgabe.

Mit Georg Friedrich Händels „Ariodante“ bringt das Deutsche Nationaltheater Weimar nach Veracinis „Wie es Euch gefällt“ und Galuppis „Die verkehrte Welt“ erneut eine Barockoper auf die Bühne des e-werks. Regie führt wieder Michael Dißmeier, der in dem außergewöhnlichen Ambiente der Spielstätte am Kirschberg nun bereits zum dritten Mal ein Werk dieser Kunstepoche in Szene setzt.

 
In Michael Dißmeiers Inszenierung kommt Händels Oper in italienischer Sprache mit deutschen Dialogen nach dem Originallibretto „Ginevra, Principessa di Scozia“ von Antonio Salvi zur Aufführung. Es singen und spielen Ulrika Strömstedt (Ariodante), Marietta Zumbült (Ginevra), Christiane Bassek (Polinesso), Heike Porstein (Dalinda), Jean-Noel Briend (Lurcanio) und Jens Söndergaard (Der König von Schottland). Es spielt die Staatskapelle Weimar.

Weitere Termine: 23.2., 19.30 Uhr; 4.3., 16 Uhr; 8.3., 19.30 Uhr, 31.3., 19 Uhr, 8.4., 19 Uhr

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