Ihr Sohn heiratet die erfolgreiche Sängerin Gertrud, die fortan ihren Beruf an den Nagel hängt und zur Hausfrau und designierten Ministergattin wird. Gefangen in dem gutbürgerlichen Kosmos einer unbefriedigenden Ehe, geht sie eine Affäre mit dem leichtlebigen Musiker Jansson ein. Als dann mit der Rückkehr eines alten Freundes auch alte Erinnerungen wieder aufkeimen, nimmt Gertrud ihr Leben selbst in die Hand.
Wie Henrik Ibsen so bricht auch sein Zeitgenosse Hjalmar Söderberg bürgerliche Strukturen und Moralvorstellungen auf und fordert die mutige Auseinandersetzung mit den eige-nen Idealen.
Man könnte denken, dass seit 1907, dem Jahr der Uraufführung von GERTRUD, eine Menge passiert ist. Und doch erscheint uns die Protagonistin des Stückes suchend nach dem Sinn und gleichzeitig nach den Sicherheiten des Lebens, heute so vertraut wie nie: Gertrud wirft eines Tages alles hin. Das bürgerliche Leben für die Freiheit und den Traum von ei-nem alternativen Dasein.
Zur Inszenierung
Wulf Twiehaus hat diesen vergessenen Zeitgenossen Ibsens aufgespürt und deckt in seiner Inszenierung die Mechanismen auf, mit denen wir uns entscheiden, bestimmte Lebenswege einzuschlagen bzw. so manchen Fluchtweg offen halten.
Während sich Ibsens Nora oder Hedda grundsätzlich von den Fesseln der Gesellschaft lö-sen, entdeckt die ehemalige Sängerin Gertrud im Theater und der Kunst eine andere Lebensperspektive. Vorhang auf für ein neues Leben!
Ausstattung Katrin Hieronimus
Dramaturgie Kerstin Daiber
Mit Annegret Enderle, Susi Wirth; Ingo Biermann, Michael J. Müller, Thomas Fritz Jung
Weitere Termine: 23.06., 25.06., 28.06., 02.07., 06.07., 09.07.11 um 20.00 Uhr; 22.06. um 15.00 Uhr; 19.06. um 18.00 Uhr; 01.07., 05.07. und 07.07.11 um 19.30 Uhr