Doch als der fremde Prinz Calaf (Iago Ramos) auftaucht, gerät ihr System ins Wanken. Fasziniert von ihrer Macht und Schönheit lässt der sich auch von der Sklavin Liù (Ks. Ute Bachmaier), die ihn liebt, nicht davon abbringen, die Probe zu wagen. Als unbekannter Prinz stellt er sich der Prinzessin, und das Unerwartete geschieht: Er löst ihre Rätsel, Turandot verzweifelt. Doch Calaf geht auf’s Ganze: Er will nicht nur ihre Niederlage, sondern ihre Liebe …
Puccinis letzte Oper aus dem Jahr 1924 geht in jeder Beziehung über ihre Vorgänger hinaus: Die exotische Szenerie gestattete es dem Komponisten, avancierte kompositorische Mittel, wie Pentatonik, Bitonalität und rhythmische Verschiebungen sowie eine ausgesprochen farbige Instrumentation, einzusetzen.
Vor allem aber stellt die Geschichte aus Carlo Gozzis tragikomischem Märchendrama, das auf persische und arabische Quellen zurückgeht, eine faszinierende und für Puccini einmalige Frauenfigur ins Zentrum, in deren Seele der Komponist eindringen wollte. Dies gelang ihm mit einer solchen Intensität, dass er selbst die Liebesgeschichte zwischen der grausam-faszinierenden, fremdartig-rätselhaften Turandot und dem sie liebend überwältigenden Calaf nicht zu Ende komponieren konnte: Seine Partitur bricht nach der Sterbeszene Liùs, die sich für Calaf opfert, ab. So stellt Puccinis Tod immer neu in Frage, ob eine der schönsten Tenor-Arien der Operngeschichte – »Nessun dorma«–, in der Calaf seine Liebe zu Turandot besingt, wirklich zur Vereinigung zweier so unterschiedlicher Menschen führen kann.
Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach Carlo Gozzis Märchen
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung GMD Francesco Corti Regie Holger Pototzki Bühne Andreas Jander Kostüme Alrune Sera Chor Martin Wagner