Erst Mats Ek wagte 1982 den Vorstoß und präsentierte eine ganz eigene Version. Ek hatte somit – ob bewusst oder unbewusst - George Balanchine beim Wort genommen, von dem der Ausspruch über Giselle stammt: „Das
Werk ist so gut, dass man immer wieder Dinge entdeckt, die man vorher nicht gesehen hat.“ Die Vielschichtigkeit der Giselle zeigt sich mittlerweile nicht zuletzt auch darin, dass sie heutige Choreographen zu weiterreichenden und dabei doch sehr unterschiedlichen Deutungen inspiriert.
Vor der Folie der bekannten Balletthandlung entwickelt Paul Julius in Schwerin jetzt seine Version, die mit manch unvorhergesehener Wendung überrascht. Der Choreograph wird mit den Mitteln seiner eigenen Tanzsprache, in die sowohl neoklassische Formen als auch Elemente des Contemporary Dance einfließen, mit der Epoche des klassisch-romantischen Balletts sozusagen „ins tänzerische Gespräch kommen“. Der Tanz auf Spitze zieht sich dabei durch die ganze Choreographie.
Paul Julius’ Interpretation der ursprünglichen Handlung um das Bauernmädchen Giselle, dessen Liebe zu Graf Albrecht tödlich endet, ist nicht an eine bestimmte Zeitepoche oder an Herkunftsunterschiede geknüpft, sondern konzentriert sich ganz auf die zwischenmenschlichen Beweggründe der Protagonisten. Daher wird die Beziehung Albrechts zu seiner Verlobten Bathilda, die in der klassischen Version lediglich angedeutet wird, in Julius Fassung eine wesentliche Rolle spielen. Und auch der sogenannte „weiße“ zweite Akt, in dem traditionell die „Wilis“, die rachsüchtigen Seelen
betrogener junger Frauen, ihr Unwesen treiben, erfährt bei ihm eine ganz eigene Deutung.
Weitere Vorstellungen: 21. März und 5. April um 18 Uhr, 9. und 15. April 2010 um 19.30 Uhr im Großen Haus
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de
Pressekarten auf Anfrage unter Tel. 03 85 / 53 00 – 202, Fax 03 85 / 53 00–137
oder über presse@theater-schwerin.de