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Giuseppe Verdis AIDA im Theater Bonn

Premiere 16 Feb. 2014, 18:00 H. -----

Zwei Staaten kurz vor Kriegsausbruch – zum Beispiel Ägypten und Äthiopien. Niemand in Ägypten weiß, dass die äthiopische Gefangene Aida eine Königstochter ist. Und niemand weiß von der Liebe zwischen ihr und dem Ägypter Radames.

Priester treiben zum Krieg, Radames wird zum Heerführer ernannt und kehrt im Triumph als Sieger zurück. Unter den äthiopischen Kriegsgefangenen befindet sich auch Aidas Vater Amonasro. Und fur Amonasro ist der Krieg noch nicht zu Ende…

Der Konflikt zweier Völker, verwoben mit einer Dreiecksgeschichte, die in ihrer politischen und privaten Verwicklung in die Katastrophe führen muss. AIDA ist als Werk zum Inbegriff von Oper schlechthin geworden. Eine Oper, die sich auszeichnet durch die beeindruckende Kongruenz von Musik und Wort, durch ihre immense Ausdrucksspanne zwischen zarter Innigkeit und strenger Monumentalität. Das Gerücht, AIDA sei ein Auftragswerk zur Eröffnung des Suezkanals, hat sich – bis heute – hartnäckig gehalten. Tatsächlich hat Verdi überhaupt erst angefangen, sich intensiv mit dem Stoff des renommierten Ägyptologen August Edouard Mariette, Leiter der ägyptischen Abteilung des Louvre, auseinanderzusetzen, als sowohl der Kanal als auch das Kairorer Opernhaus bereits eröffnet waren.

Der kenntnisreich erstellte Stoff, in dessen Mittelpunkt eine Liebesgeschichte steht, faszinierte Verdi sofort: ≫Die Musik braucht jugendliche Sinne, ungestümes Blut und die Fülle des Lebens.≪ All dies konnte er in der Vorlage finden. Es entstand eine große italienische Oper, die trotz monumentaler Tableaus à la Meyerbeer mit überbordendem musikalischem Prunk auf der Basis einer ausgefeilten Kontrastdramaturgie sehr klar gezeichnet und außerordentlich präzise konstruiert ist. Die dramatischen Situationen sind weniger auf ein groß angelegtes Bild ausgerichtet, sondern zielen vielmehr auf die emotionalen und psychischen Konflikte zwischen den Personen, auf politische und soziale Gesichtspunkte.

Im Zentrum steht die Liebe zwischen dem Ägypter Radames und der gefangenen äthiopischen Prinzessin Aida, die beide zwischen ihrer Liebe zueinander und zu ihrem jeweiligen Vaterland hin- und hergerissen werden. Thematisiert werden also archaische Affekte wie Liebe und Eifersucht, Patriotismus und Pflichtbewusstsein gegenüber der Gemeinschaft. Und immer wieder gelingt es Verdi, zwischen Monumentalität und Intimität zu vermitteln. Mit AIDA hat er ein Schaustück intimen und zugleich grandiosen Zuschnitts entworfen – ein reifes, kompaktes Werk, dessen Erfolg bis heute ungebrochen ist.

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Will Humburg [16., 22.2. | 9., 15., 23.3. | 5., 29.6.] / Stefan Blunier / Johannes Pell

Inszenierung: Dietrich W. Hilsdorf

Bühnenbild: Dieter Richter

Kostüme: Renate Schmitzer

Licht: Thomas Roscher

Choreinstudierung: Volkmar Olbrich

Regieassistenz: Mark Daniel Hirsch

Musikalische Assistenz: Thomas Wise

Musikalische Einstudierung: Christopher Arpin, Christoper Sprenger, Carlos Vazquez, Thomas Wise

Inspizienz: Karsten Sandleben

Bühnenbildassistenz: Ansgar Baradoy

Kostümassistenz: Christine Meyer, Dieter Hauber

Regiehospitanz: Viktoria Knuth

Bühnenbildhospitanz: Katharina Wilting

Yannick-Muriel Noah Aida, äthiopische Prinzessin

George Oniani Radames, ägyptischer Feldherr

Tuija Knihtilä / Chariklia Mavropoulou Amneris, Tochter des Pharao

Mark Morouse Amonasro, König von Äthiopien und Vater der Aida

Rolf Broman Ramfis, Hohepriester

Priit Volmer König, Vater der Amneris

Johannes Mertes / Jón Rúnar Arason Ein Bote

Kathrin Leidig / Sonja Bük Eine Tempelsängerin

Rebecca Sophia Meyer, Anna Pavlova Tänzerinnen

Chor- und Extrachor des Theater Bonn

Statisterie des Theater Bonn

Beethoven Orchester Bonn

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