Zugleich ist Marquis Posa ein kalkulierender Politiker, der seine Ideale von Freiheit im totalitären, von der Inquisition durchsetzten Staate verwirklichen will. Er steht dem König nahe, der in ihm gar einen Freund zu erkennen glaubt. Doch für menschliche Beziehungen, ob Freundschaft oder Liebe, ist in diesem System kein Platz.
„In Verdis ‚Don Carlo‘ bewegen sich junge Menschen im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und öffentlichem Zwang. In gegenseitigem Misstrauen, unter ständiger Beobachtung und Bedrohung durch Kirche und Staat ringen sie um das richtige Verhalten und persönliche Glück.“, erklärt Guy Joosten, der an der Deutschen Oper am Rhein schon zwei Inszenierungserfolge mit Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ und Poulencs „Dialogues des Carmélites“ feiern konnte. In dem vernichtenden Autodafé, bei dem die Feinde der Inquisition verbrannt werden, sieht der Regisseur ein öffentliches Forum für die eigentliche Geschichte: „Es geht um Menschen, die für ihre Ideale brennen und auch verbrennen, weil sie mit ihrer wahnsinnigen Energie nirgendwo andocken können. Alle Figuren zehren sich auf, weil sie nicht vermögen, ihre Ziele richtig zu verfolgen. Nur der Großinquisitor verwirklicht konsequent seinen Plan, die Macht der Kirche als höchste Autorität zu verteidigen.“
Das Bühnenbild von Alfons Flores orientiert sich in seiner Oberflächenstruktur am Palazzo dei Diamanti in Ferrara: eine kalte Architektur der Macht, die in bronzenen Farbtönen prachtvoll und zugleich beängstigend wirkt. Hier ist auch in privaten Räumen keine Privatheit möglich. Im Gegensatz zu dem abstrakt modernen Raum sind Eva Krämers Kostümentwürfe historisch anmutend. Den Kontrast zwischen Privatheit und Öffentlichkeit betonen sie ebenso wie die Lichtregie von Manfred Voss.
Mehrere junge Solisten geben ihr Rollendebüt in den Hauptpartien: Gianluca Terranova, der mit großen Tenorpartien der italienischen Oper international erfolgreich ist, debütiert an der Deutschen Oper am Rhein als Don Carlo. Nach ihren gefeierten Auftritten als Gilda, Luisa Miller und Violetta gibt Olesya Golovneva in Düsseldorf ihr Debüt als Elisabetta, ebenso wie Laimonas Pautienius als Rodrigo di Posa und Ramona Zaharia als Eboli. Adrian Sâmpetrean verkörpert König Filippo II., Sami Luttinen den Großinquisitor und Torben Jürgens den Mönch. Sie spielen zusammen mit weiteren Solisten, dem Chor und dem Extrachor der Deutschen Oper am Rhein sowie den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Andriy Yurkevych, der neben seinem Engagement als Generalmusikdirektor der Warschauer Oper an den großen Opernhäusern in Wien, Zürich und Madrid tätig ist.
Oper in vier Akten nach Friedrich von Schiller
Libretto von Joseph Méry und Camille du Locle / Italienischer Text von Antonio Ghislanzoni
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Dauer: ca. 3 Stunden, eine Pause
Musikalische Leitung
Andriy Yurkevych
Inszenierung
Guy Joosten
Bühne
Alfons Flores
Kostüme
Eva Krämer
Licht
Manfred Voss
Chorleitung
Gerhard Michalski
Dramaturgie
Bernhard F. Loges
Filippo II.
Adrian Sâmpetrean
Don Carlo
Gianluca Terranova
Rodrigo di Posa
Laimonas Pautienius
Il Grande Inquisitore
Sami Luttinen
Elisabetta di Valois
Olesya Golovneva
Principessa d\'Eboli
Ramona Zaharia
Tebaldo
Anna Tsartsidze
Un Frate
Torben Jürgens
Il conte di Lerma
Ibrahim Yesilay
La Contessa d\'Aremberg
Natali Dzemailova
Voce dal cielo
Luiza Fatyol
Flandischer Deputierter
Paul Jadach, Keno Brandt, James Martin, Gereon Grundmann, Justus Seeger, Michael Daub
Chor der Deutschen Oper am Rhein
Extrachor
Extrachor
Orchester
Düsseldorfer Symphoniker
„Don Carlo“ im Opernhaus Düsseldorf:
Sa 13.02. – 19.30 Uhr (Premiere) | Mi 17.02. – 19.30 Uhr | Sa 20.02. – 19.30 Uhr | Sa 27.02. – 19.30 Uhr | Do 03.03. – 19.30 Uhr | So 06.03. – 15.00 Uhr | So 13.03. – 18.30 Uhr | Sa 19.03. – 19.30 Uhr | Mo 28.03. – 18.30 Uhr | Sa 02.04. – 19.30 Uhr
Opernwerkstatt zur Premiere mit Gesprächen und Probebesuch: Di. 09.02. – 17.00 Uhr (Eintritt frei)
Mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises der Deutschen Oper am Rhein.
Karten und weitere Informationen sind erhältlich im Opernshop Düsseldorf und an der Theaterkasse Duisburg,
Tel. 0211.89 25 211 oder 0203.9 40 77 77, sowie online über www.operamrhein.de.
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