Auf dem Weg von «Aida» zu «Otello» hat Giuseppe Verdi seine Mittel konsequent weiterentwickelt und die äussersten Möglichkeiten des kantablen Rezitativs im italienischen Stil gefunden. Die psychologische Differenzierung der Personen erreicht neue Höhen dank der Vorlage Shakespeares, dessen höchster Wahrheit Verdi nicht mit Verismo, dem er misstraut, begegnet, sondern mit der Überzeugung, dass die Musik letztlich noch mehr vermag als das Wort. Daher spielt das Orchester eine überaus grosse Rolle als Partner der Sänger. Darüber hinaus ist «Otello» gerade für ein «Alterswerk» von mitreissender Wirkung. Von dem gigantischen Sturm, mit dem die Oper beginnt, bis zu Otellos Tod gibt es kein Nachlassen der inneren Spannung. Ein weiteres Verdienst formulierte Romancier Antonio Fogazzaro: Verdi habe der Kunst den grossen Dienst erwiesen, dass es von nun an unmöglich sein werde, absurde Handlungen und jämmerliche Verse zu vertonen.
Seit der Zürcher Erstaufführung im Jahre 1898 stand „Otello“ hier über 130 Mal mit renommierten Verdi-Interpreten auf dem Spielplan. In diese Reihe fügt sich nun auch die Besetzung der neuen Inszenierung von Graham Vick ein – mit dem argentinischen Startenor José Cura in der Titelpartie, Fiorenza Cedolins als Desdemona und dem frisch gekürten Echo-Klassik Preisträger Thomas Hampson in seinem Rollendebüt als Jago. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Chefdirigent Daniele Gatti.
Daniele Gatti
Inszenierung
Graham Vick
Paul Brown
Kostüme
Paul Brown
Lichtgestaltung
Jürgen Hoffmann
Choreinstudierung
Jürg Hämmerli
Orchester
Orchester der Oper Zürich
Mit
Fiorenza Cedolins (Desdemona), Judith Schmid (Emilia); Jose Cura (Otello), Thomas Hampson (Jago), Stefan Pop (Cassio), Benjamin Bernheim (Rodrigo), Pavel Daniluk (Lodovico), Tomasz Slawinski (Montano), Evgeny Sevastyanov (Ein Herold)
Weitere Vorstellungen 23., 26., 30. Oktober, 6., 13., 22., 27. November 2011, 1., 5., 8. Januar, 21., 24. Juni 2012