Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Glückliche Tage" von Samuel Beckett im Düsseldorfer Schauspielhaus"Glückliche Tage" von Samuel Beckett im Düsseldorfer Schauspielhaus"Glückliche Tage" von...

"Glückliche Tage" von Samuel Beckett im Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere Samstag, 12. April, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Samuel Beckett hat in seinen Werken nie explizit ein Wort über die Katastrophen des 20. Jahrhunderts verloren, aber wie kein anderer in seinen Stücken absurde Endzeitstimmungen formuliert.

Seine Regieanweisungen zu Bühnenbild und Handlung sind immer sehr konkret und verlangen striktes Befolgen, dafür öffnet er mit seiner Sprache einen unendlichen philosophischen Denkraum. Wie die anderen Figuren Becketts erscheinen auch Winnie und Willie in Glückliche Tage als Überbleibsel einer längst zu Ende gegangenen Welt. Ihr Zuhause ist eine weite, versengte Grasebene. Winnie, eine Frau, die ihre beste Zeit hinter sich hat, steckt bis zur Taille in einem Hügel fest und hört nicht auf zu reden: von ihrem Dasein, vom Glück des Lebens – und das immer fragmentarischer und rätselhafter. In ihrer Reichweite ein paar Requisiten der Zivilisation: Einkaufstasche, Sonnenschirm. Hinter ihr liegt schlafend, vom Hügel verdeckt, Willie. Manchmal erwacht er und gibt Lebenszeichen von sich, was Winnie sofort mit Hoffnung erfüllt. Im 2. Akt ist nur noch ihr Kopf zu sehen. Und trotzdem wird sie am Ende frohen Mutes sagen: «Oh, dies ist ein glücklicher Tag, dies wird wieder ein glücklicher Tag gewesen sein. Trotz allem. Bislang.»

Der Franzose Stéphane Braunschweig, einer der bekanntesten Schauspiel- und Musiktheaterregisseure Europas, der in Düsseldorf bereits die beklemmende Welt von Arne Lygres Tage unter auf die Bühne gebracht hat, sagt über seine neue Arbeit: «Im Kampf gegen das Verschwinden, den Verfall und das Inexistent-Werden, gegen die Bedeutungslosigkeit, klammern sich Becketts einsame Existenzen verzweifelt an jede geringste Möglichkeit fortzubestehen. Es sind diese Bilder, die mich – auf eine ‹visionäre› Weise – an die ‹conditio humana› unserer Zeit denken lassen.»

Aus dem Englischen von Erika und Elmar Tophoven

Regie: Stéphane Braunschweig

Bühne Stéphane Braunschweig, Alexandre De Dardel / Mitarbeit Bühne

Kostüme

Thibault Vancraenenbroeck

Licht Marion Hewlett

Dramaturgie Astrid Schenka / Künstlerische Mitarbeit Almut Wagner

Mit

Claudia Hübbecker / Winnie

Rainer Galke / Willie

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

FRAGE NACH DEN LETZTEN DINGEN -- "Parsifal" von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen

Das Zauberweib Kundry steht in jedem Fall im Mittelpunkt von Jay Scheibs Inszenierung. Es ist auch eine Vorstellung der Hexe aus männlicher Perspektive. Kundrys Erscheinung wandelt sich hier immer…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑