Goethes West-östlicher Divan ist mehr dem Namen nach als tatsächlich
bekannt – obwohl Goethe gerade dieser Gedicht-Sammlung, die 1814-1819 vor dem Hintergrund der soeben zu Ende gegangenen zerstörerischen napoleonischen Kriege entstand, eine möglichst große Verbreitung als Taschenbuch gewünscht hatte.
Seine geistig-poetische Reise in den Orient war eine Art programmatischer
Widerspruch gegen den überall in Europa aufkommenden Nationalismus. Heute – zu Beginn eines Jahrhunderts, das entscheidend auch davon geprägt sein wird, ob und wie wir uns mit dem Islam, aber auch mit anderen Kulturen und Religionen auseinandersetzen und verständigen – dürfen und sollten wir den West-östlichen Divan lesen als einen der bedeutendsten Versuche eines europäischen Dialogs mit der Welt des Islam: Mit der ihm eigenen ernsthaften Ironie lehnt der Dichter „den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sey.“
Auswahl und Moderation: Ekkehart Krippendorff
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Kartenvorverkauf 0611. 132 325
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